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WP Praxis Nr. 9 vom Seite 243

ISA (DE) 610 (Revised 2013): Nutzung der Tätigkeit interner Revisoren

– Inhalte und deutsche Modifikationen –

WP/StB Prof. Dr. Holger Philipps

ISA (DE) 610 (Revised 2013) „Nutzung der Tätigkeit interner Revisoren“ ist Teil der Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung des IDW. Der Standard beruht auf einer Übersetzung des ISA 610 (Revised 2013) „Using the Work of Internal Auditors“ und enthält ergänzend dazu Besonderheiten sowie Klarstellungen zur Berücksichtigung der in Deutschland geltenden Rechtsvorschriften. Seine Regelungen sollen obligatorisch angewendet werden bei der Prüfung von Abschlüssen für Berichtszeiträume, die am oder nach dem beginnen (mit Ausnahme von Rumpfgeschäftsjahren, die vor dem enden); eine freiwillige vorzeitige Anwendung war bereits zwei Jahre zuvor zulässig. Aus Anlass der Bedeutung und Aktualität des ISA (DE) 610 stellt der Beitrag die Inhalte und die deutschen Modifikationen des Standards für die Anwendung in der Abschlussprüfungspraxis komprimiert, übersichtlich und nutzerfreundlich dar.

Der Beitrag ist Teil einer Reihe von Beiträgen über die zu den GoA des IDW zählenden ISA (DE). Neben den einzelnen, zu den GoA des IDW gehörenden ISA (DE), werden in der Beitragsreihe auch formale Änderungen im Gefüge der GoA des IDW durch die Anwendung der ISA (DE) sowie daraus entstehende materielle Änderungen gegenüber den bisherigen IDW Prüfungsstandards im Überblick behandelt.

Kernaussagen
  • ISA (DE) 610 (Revised 2013) ist Teil der GoA des IDW. Der Standard enthält die Regelungen des ISA 610 (Revised 2013) und ergänzend dazu Besonderheiten sowie Klarstellungen zur Berücksichtigung der in Deutschland geltenden Rechtsvorschriften (und berufsüblichen Verhaltensweisen).

  • Der Standard formuliert Verantwortlichkeiten von Abschlussprüfern bei der Nutzung von Tätigkeiten der internen Revision und/oder beim Einsatz interner Revisoren der zu prüfenden Einheit bei der Abschlussprüfung; letzteres ist in Deutschland berufsrechtlich ausgeschlossen. Für den Fall einer möglichen Nutzung der internen Revisionstätigkeit bezwecken sie, das „ob“, die Bereiche und den Umfang zu bestimmen sowie die Angemessenheit der Tätigkeiten für die Abschlussprüfung festzulegen.

  • ISA (DE) 610 (Revised 2013) ist für jede Abschlussprüfung in Übereinstimmung mit den ISA (DE)/IDW PS relevant und von Bedeutung. Der Standard ist (vor allem) auch im Zusammenhang mit ISA (DE) 200 „Übergeordnete Ziele des unabhängigen Prüfers und Grundsätze einer Prüfung in Übereinstimmung mit den International Standards on Auditing“ zu lesen.

I. Bedeutung und Aktualität des Themas

Bei Abschlussprüfungen über Geschäftsjahre mit Beginn am oder nach dem (mit Ausnahme von Rumpfgeschäftsjahren, die vor dem enden) werden die International Standards on Auditing (DE) (ISA (DE)) fester Bestandteil der Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung (GoA) des IDW. Diese GoA des IDW schließen dann neben bestimmten IDW Prüfungsstandards (IDW PS), mehrheitlich sog. International Standards on Auditing (ISA) unter Berücksichtigung deutscher Besonderheiten (ISA (DE)) ein. Einer dieser ISA (DE) als Teil der GoA des IDW ist ISA (DE) 610 (Revised 2013) „Nutzung der Tätigkeit interner Revisoren“. Sein Pendant innerhalb der ISA ist ISA 610 (Revised 2013) „Using the Work of Internal Auditors“, anzuwenden bei der Prüfung von Abschlüssen über Berichtszeiträume mit Beginn am oder nach dem .

ISA (DE) 610 (Revised 2013) zählt zur Kategorie bzw. zum Regelungsbereich der ISA „Verwertung der Arbeiten von S. 244Anderen“ (ISA 600 – 699). Der Standard formuliert Verantwortlichkeiten der Abschlussprüfer bei der Nutzung von Tätigkeiten der internen Revision bzw. interner Revisoren.

Aufgrund der zeitlich schon längeren inhaltlichen Anwendungshistorie der ISA in Deutschland sind die deutschen Berufsangehörigen bereits mit den Grundaussagen des ISA (DE) 610 (Revised 2013), nicht aber mit seinen Inhalten im Detail sowie mit seinen deutschen Modifikationen, vertraut. Hier setzt der vorliegende Beitrag an. Er behandelt ISA (DE) 610 (Revised 2013) in einer zusammenfassenden Darstellung, mit verkürzter, übersichtlicher Wiedergabe seiner Inhalte, orientiert an der Gliederung seiner Anforderungen. Zweck dieser Zusammenfassung ist, allen Interessierten einen detaillierten Überblick über die Standardinhalte zu geben und bei der möglichst effizienten Einarbeitung darin zu unterstützten; sie vermag den Standardtext indes nicht zu ersetzen.

Die Behandlung des Standards beginnt mit einer visuellen, durch Stichworte angereicherten Inhaltsübersicht (Abschnitt II.). Darauf folgend werden der Anwendungsbereich des Standards, sein Zusammenhang mit ISA (DE) 315 (Revised) und sein Anwendungszeitpunkt (Abschnitt III.) sowie die Abschlussprüferverantwortung, die Ziele des Standards und S. 245darin enthaltenen Begriffsdefinitionen (Abschnitt IV.) beschrieben. Anschließend werden die Anforderungen mit ihren zugehörigen Anwendungshinweisen im Standard je Gliederungspunkt nutzerfreundlich „auf einen Blick“ verbal dargestellt (Abschnitt V.). Zum Schluss des Beitrags werden auch die Modifikationen der „D-Textziffern“ im Standard zur Berücksichtigung der in Deutschland geltenden Rechtsvorschriften (und berufsüblichen Verhaltensweisen) „en bloc“ aufgeführt (Abschnitt VI.).

II. Visuelle Übersicht über die Inhalte des ISA (DE) 610 (Revised 2013)

Struktur und Inhalte des ISA (DE) 610 (Revised 2013) lassen sich zusammengefasst visuell „auf einen Blick“ wie in der vorstehenden Übersicht darstellen.