Werden von einem Gesellschafter Einnahmen, die der Gesellschaft zustehen, am Gesellschaftsvermögen vorbei umgelenkt oder Gesellschaftsmittel für private Zwecke verausgabt, stellt sich bei einer nachträglichen Erfassung der Einnahmen oder Gewinnkorrektur die Frage nach der Zurechnung der Einkünfte. Gegenstand des nachfolgenden Beitrags ist ein Überblick über die verschiedenen Fallgruppen der Zurechnung von Mehrgewinnen, die aufgrund des schädigenden Verhaltens eines Mitunternehmers anfallen. Anknüpfungspunkte sind das in jüngerer Zeit zur Behandlung dieser Vorgänge bei Einnahmenüberschussrechnern gem. § 4 Abs. 3 EStG ergangene BFH-Urteil v. 28.9.2022 - VIII R 6/19 ( NWB CAAAJ-27785) und der BFH-Beschluss v. 13.11.2019 - VIII S 37/18 ( NWB UAAAH-39342). Durch diese Entscheidungen ist die Bedeutung eines Ersatzanspruchs der Gesellschaft gegen den Schädiger für diese Fallgruppen geklärt worden. Der nachfolgende Beitrag stellt den Stand der Rechtsprechung zu den einzelnen Fallgruppen jeweils für die Gewinnermittlung gem. § 4 Abs. 1 EStG und für die Einnahmenüberschussrechnung gem. § 4 Abs. 3 EStG dar.