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NWB-BB Nr. 5 vom Seite 154

Unternehmenskaufpreis: Darum spielt die Zukunftsmusik die größte Rolle

Unternehmensbewertung bietet nur Anhaltspunkte

Prof. Dr. Diethard B. Simmert und Dirk Schulte

Die Analyse von durchgeführten Unternehmensverkäufen ergibt sehr oft, dass die für Unternehmen gezahlten Kaufpreise mit den im Rahmen einer Unternehmensbewertung ermittelten Ertragswerten nichts zu tun haben. Der Käufer war dann i. d. R. bereit, einen „strategischen“ Kaufpreis zu bezahlen. Warum ist das so und welche Faktoren spielen bei Käufern eine große Rolle?

Kernaussagen
  • Die Unternehmensbewertung hilft, die Einschätzung des Verkäufers über die Höhe des Verkaufspreises zu validieren.

  • Je nachdem, welche Anlässe und Ziele einer Unternehmensbewertung zugrunde liegen, sind die Konzepte des objektivierten und des subjektiven bzw. strategischen Unternehmenswerts anzuwenden.

  • Beim subjektiven Unternehmenswert spielen Faktoren wie echte Synergien, Fähigkeiten des Managements, unabhängige Kundenbasis und wiederkehrende Umsätze eine Rolle.

  • Der Käufer zahlt i. d. R. nicht den objektiven Preis des Unternehmens, sondern den Preis, den das Unternehmen für ihn zukünftig wert ist.

I. Verkäuferziel: Optimierung des Verkaufspreises

Bei der Übernahme eines Mandats zum Verkauf eines Unternehmens erfragt ein M&A-Berater die Ziele des Unternehmensverkäufers. Zu diesen Zielen zählen regelmäßig u. a. diese Punkte:

  • Sicherstellung der Unternehmenskontinuität (Sicherstellung der Beschäftigtenstruktur, Erhaltung des Firmennamens, keine Standortverlagerung).

  • Optimierung des Verkaufspreises.

  • Übernahme von Garantien und Gewährleistungen: Beschränkung auf eine Quote von ca. 20 % des Verkaufspreises für eine Laufzeit von 18 bis 24 Monaten.

  • Professioneller Ablauf der Transaktion unter Wahrung von Diskretion und Verkäuferinteressen.S. 155

Bei vielen Verkäufern steht die Optimierung des Verkaufspreises an erster Stelle. Oftmals haben Unternehmensverkäufer bereits vor den ersten Aktivitäten gewisse Vorstellungen, welchen Verkaufspreis sie erzielen wollen bzw. was ihr Unternehmen wert ist.

Damit der Berater einschätzen kann, ob dieses Ziel realistisch ist, wird zu Beginn der Verkaufsaktivitäten eine Unternehmensbewertung erstellt. Für eine derartige Unternehmensbewertung stehen in der Praxis verschiedene Modelle zur Verfügung (vgl. Übersicht 1).

Im Rahmen von M&A-Transaktionen haben sich die Gesamtbewertungsverfahren etabliert.

Literatur-Tipp

Sutmöller/Schwitte, Beitragsreihe „Die wichtigsten Bewertungsverfahren für KMU“, Teil 1 in NWB-BB 3/2021 S. 82, NWB MAAAH-71668