In der Vergangenheit wurden Trusts als Vermögensmassen ausländischen Rechts vom deutschen Gesetzgeber, der Finanzverwaltung und von der Rechtsprechung nur stiefmütterlich behandelt. Während zwar das Erbschaft- bzw. Schenkungsteuerrecht bestimmte Vermögensübertragungen etwa seit der Jahrtausendwende und das Außensteuerrecht die auf Ebene des Trusts erzielten Erträge bereits seit Mitte des 20. Jahrhunderts der Besteuerung in Deutschland unterwerfen, haben Ausführungen von Exekutive und Judikative zuletzt auf sich warten lassen. Im Juni 2021 hat sich der BFH nun in drei Urteilen mit der Rolle anglo-amerikanischer Trusts im deutschen Besteuerungskontext beschäftigt. Diese Urteile haben einerseits Klarheit in bestimmten Bereichen geschaffen, andererseits indes auch den Einfluss ausländischen Rechts auf die deutsche Besteuerungspraxis gestärkt. Die Bedeutung anglo-amerikanischer Trusts im deutschen Erbschaft- bzw. Schenkung- sowie Ertragsteuerrecht soll nachfolgend unter Berücksichtigung der drei Urteile des BFH aus dem Jahr 2021 dargestellt werden.