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WP Praxis Nr. 4 vom Seite 125

Angebotspolitik im Monopol und Polypol

Prof. Dr. Stephan Sommer

Nach § 4 WiPrPrüfV ist die Angewandte Betriebswirtschaftslehre und Volkswirtschaftslehre ein Prüfungsgebiet im Wirtschaftsprüfungs-Examen. Dieses Prüfungsgebiet umfasst u. a. die Volkswirtschaftspolitik und befasst sich somit wie im vorliegenden Examensfall aus dem 2. Halbjahr 2019 mit den Auswirkungen von unterschiedlichen Marktformen auf die Gesamtwirtschaft.

I. Einordnung

In der Volkswirtschaftslehre stellen Märkte einen zentralen Aspekt der Analyse dar. Auf ihnen agieren zwei große Gruppen, nämlich Nachfragende und Produzierende. Gemeinsam bestimmen sie durch ihre (tatsächlichen und potenziellen) Interaktionen den Marktpreis eines bestimmten Gutes.

Märkte stehen im Zentrum der wirtschaftlichen Aktivität und eine ganze Reihe von wirtschaftspolitischen Fragestellungen betreffen das Funktionieren von Märkten. Mithilfe des Marktmodells kann bspw. die Frage beantwortet werden, welche Auswirkungen die Einführung einer Steuer oder einer Subvention auf die beiden Akteursgruppen, aber auch die gesamtwirtschaftliche Wohlfahrt hat.

Weitere interessante Fragestellungen drehen sich um die Anzahl der Beteiligten auf einem Markt. Grundsätzlich wird in der Volkswirtschaftslehre zwischen Marktformen unterschieden, die sich in zwei Dimensionen unterscheiden können: der Anzahl der Nachfragenden und der Anzahl der Produzierenden (Angebot). Übersicht 1 stellt die unterschiedlichen Marktformen dar.

Der Standardfall in der mikroökonomischen Theorie ist das Polypol, bei dem viele Konsumierende auf der Nachfrageseite und viele Produzierende auf der Angebotsseite auf dem Markt auftreten. Alle Beteiligten sind sog. Preisnehmer und haben daher durch ihre Entscheidungen keinen Einfluss auf den Marktpreis.

Nimmt die Zahl der Nachfrager ab, handelt es sich bei wenigen Nachfragenden um ein Oligopson und im Extremfall nur eines Nachfragenden um ein Monopson. Nimmt ausgehend vom Polypol hingegen die Zahl der Produzierenden ab, handelt es sich bei wenigen Produzierenden um ein Oligopol und bei lediglich einem produzierenden Unternehmen um ein Monopol.

In der vorliegenden Aufgabe werden die Extremfälle auf der Angebotsseite untersucht, das Polypol (bzw. der vollkommene Wettbewerbsmarkt) und das Monopol.

II. Aufgabenstellung

  1. Bestimmen Sie die gewinnmaximale Angebotsmenge, den zugehörigen Preis und den erzielten Gewinn eines Monopolisten unter folgenden Annahmen:

    • Die Gesamtkosten in Abhängigkeit von der Ausbringungsmenge x betragen:
      K(x) = 450 + 1/5 x + 1/8 x 2 .

    • Die Preis-Absatz-Funktion lautet:
      x(p) = 180,8 - 4p.

      (18 Punkte)

  2. Nehmen Sie nun an, es handelt sich um einen Markt bei vollständigem Wettbewerb. Bei welchem Marktpreis wird dieselbe Ausbringungsmenge wie unter a) hergestellt und welcher Gewinn wird erzielt? ( 5 Punkte)