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BFH 23.08.2022 VII R 21/21, StuB 5/2023 S. 232

Zur Verfassungsmäßigkeit von Säumniszuschlägen und Duldungsinanspruchnahme des Kontoinhabers im Fall einer Kontoleihe

(1) Gegen die Höhe des Säumniszuschlags nach § 240 Abs. 1 Satz 1 AO bestehen auch bei einem strukturellen Niedrigzinsniveau keine verfassungsrechtlichen Bedenken. (2) Erteilt der Kontoinhaber einem Dritten, z. B. seinem Ehepartner, Kontovollmacht und lässt er es ohne Kontrollmaßnahmen zu, dass der Dritte das Konto für die Abwicklung eigener Geldgeschäfte nutzt, finden bei einer Duldungsinanspruchnahme des Kontoinhabers nach § 3 AnfG die Grundsätze für eine Wissenszurechnung nach dem Rechtsgedanken des § 166 BGB entsprechende Anwendung (Bezug: Art. 3 Abs. 1, 20 Abs. 3 GG; §§ 191 Abs. 1, 227, 233, 233a, 238, 240 AO; § 3, § 11 AnfG; § 166 BGB).

Praxishinweise

Der BFH hat sich bislang nur in mehreren Verfahren des einstweiligen Rechtsschutzes mit der Verfassungsmäßigkeit der Höhe der Säumniszuschläge befasst. Der VII. Senat des BFH vertritt nunmehr erstmals in einem Revisionsurteil ...BGBl 2021 I S. 4303