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NWB-BB Nr. 3 vom Seite 80

Förderprogramme für digitale Projekte

Überblick und Tipps zur Antragstellung

Dominik Perschke und Tim Roßky

Noch immer scheitern deutsche Mittelständler reihenweise dabei, die eigenen Geschäfts- und Verwaltungsprozesse zu digitalisieren. Nicht etwa, weil der Wille zur digitalen Optimierung fehlt, sondern weil man den hohen Konzeptions- und Implementierungsaufwand scheut. Ganz besonders die Kosten. Besonders Ihnen als einflussnehmenden Beratenden möchten wir diese Bedenken heute weitgehend nehmen. Denn vorausgesetzt, Sie und Ihre Mandanten machen einen sinnvollen Schritt nach dem anderen, gelingt die Optimierung zeit- und kosteneffizient.

Kernaussagen
  • Wichtig für eine gelungene Digitalisierung des Betriebs: Ein geeigneter Ansatz, etwas Projekterfahrung und die passende Digitalisierungsförderung.

  • Der Digitalisierungsprozess sollte da beginnen, wo er sich am schnellsten und stärksten bezahlt macht.

  • Etliche Förderprogramme unterstützen Digitalisierungsprojekte von KMU länderintern und -übergreifend.

  • Ein korrekter, passender und vollständiger Förderantrag ist bei der großen Konkurrenz essenziell.

I. Digitalisieren, wo es sich richtig lohnt

Es klingt wie eine Binsenweisheit, ist aber wirklich wichtig: Beginnen Sie die digitale Transformation immer da, wo es sich für Ihre Mandanten, die Mitarbeiter und das Unternehmen am schnellsten und spürbarsten bezahlt macht. Denn allzu oft scheitern digitale Projekte an zu wenig Rückhalt, fehlendem Verständnis oder schierer Ablehnung der Personen, die sie leben müssen.

Praxis- und Literatur-Tipp

Holen Sie die Menschen im Betrieb von Anfang an mit ins Boot und fragen Sie die Belegschaft ganz offen, wo es prozesstechnisch aktuell knirscht – oder zumindest (gefühlt) Optimierungsbedarf gibt. Sie werden überrascht sein. Nicht nur darüber, wo sich digitale Optimierungspotenziale verstecken, sondern auch, wer aktiv etwas zu Ihrer digitalen Wunschliste beiträgt.

Vgl. hierzu auch Fischl/Ernst/Achatz, Digitalisierung: So können Sie Ihre Mandanten bestmöglich unterstützen – Leitfaden für eine Digitalisierung mit Augenmaß, NWB-BB 3/2022 S. 81, NWB MAAAI-04295.

II. Projektvorschläge prüfen, bewerten und Auswahl treffen

Wurden alle Ideen, Meinungen und Wünsche zusammengetragen, sollten Sie gemeinsam mit Ihrem Mandanten die verschiedenen Projektvorschläge systematisch bewerten. Wichtige Kriterien könnten folgende Fragen sein:

  • Wo bringt eine digitale Optimierung den meisten Nutzen?

  • Wie schnell und umfassend ließe sich das jeweilige Projekt angehen?

  • Wo winkt der finanziell größte Einsparungseffekt?

Vergeben Sie die Bewertungspunkte pro festgelegtem Kriterium (die Höchstpunktzahl entspricht dabei der Anzahl der Projektideen, die zur Auswahl stehen): Einen Punkt erhält das Projekt mit dem jeweils geringsten Effekt, die Höchstpunktzahl geben Sie dem Projekt mit dem größten Potenzial.

Die fünf Projektideen mit der höchsten Gesamtpunktzahl kommen in die nächste Runde.

Nun wissen Sie bereits, in welchen Bereichen eine Digitalisierung vielversprechend ist. Offen ist jedoch noch die Frage, wie schnell sich Aufwand und Kosten amortisieren. Denn tatsächlich kann sich hier die Bewertungsreihenfolge noch erheblich verändern.