Ein Steuerberater muss – ebenso wie eine Berufsausübungsgesellschaft – eine berufliche Niederlassung haben. Im Zeitalter der Digitalisierung und der Personalknappheit sowie der überregionalen Betreuung von Mandanten kann und muss sich der Berufsträger dabei nicht nur auf einen Standort beschränken. Besonders interessant ist hierbei die Frage, inwieweit er eine weitere Beratungsstelle unterhalten kann, ohne einen anderen Steuerberater oder Steuerbevollmächtigten mit der Leitung der weiteren Beratungsstelle beauftragen zu müssen (vgl. § 34 Abs. 2 Satz 1 StBerG). Das OVG Nordrhein-Westfalen (Urteil v. 29.11.2022 - 4 A 2856/18, NWB IAAAJ-31424) hat kürzlich die Steuerberaterkammer Westfalen-Lippe verurteilt, einem Steuerberater eine Ausnahmegenehmigung zu erteilen. Der Steuerberater habe einen Anspruch, so das Gericht, und hat die Revision zum Bundesverwaltungsgericht wegen der grundsätzlichen Bedeutung der Rechtssache zugelassen.