BFH Beschluss v. - IX B 124/02

Gründe

Die Beschwerde ist unzulässig. Ihre Begründung entspricht nicht den Darlegungserfordernissen des § 116 Abs. 3 Satz 3 i.V.m. § 115 Abs. 2 Nr. 1, 2 der Finanzgerichtsordnung (FGO).

1. Die Kläger und Beschwerdeführer (Kläger) haben die Voraussetzungen des § 115 Abs. 2 Nr. 2 2. Alternative FGO (Erforderlichkeit einer Entscheidung des Bundesfinanzhofs —BFH— zur Sicherung der Einheitlichkeit der Rechtsprechung) nicht hinreichend dargelegt. Dazu reichen weder eine Divergenz in der Würdigung von Tatsachen (vgl. BFH-Beschlüsse vom X B 140/01, BFH/NV 2002, 1046; vom VI B 158/99, BFH/NV 2002, 1051, unter 2.) noch die fehlerhafte Umsetzung von Rechtsprechungsgrundsätzen auf die Besonderheiten des Einzelfalls (vgl. BFH in BFH/NV 2002, 1046) noch bloße Subsumtionsfehler des Finanzgerichts (FG) aus (vgl. Gräber/Ruban, Finanzgerichtsordnung, 5. Aufl. 2002, § 115 Rz. 55). Erforderlich ist die Darlegung der Nichtübereinstimmung im Grundsätzlichen oder eines offensichtlichen (materiellen oder formellen) Rechtsanwendungsfehlers des FG von erheblichem Gewicht i.S. einer willkürlichen oder greifbar gesetzwidrigen Entscheidung (vgl. BFH-Beschlüsse vom XI B 57/01, BFH/NV 2002, 51, unter 2. b a.E.; vom IV B 79, 80/01, BFH/NV 2002, 119, unter 3. b; vom III B 28/02, BFH/NV 2002, 1474; vom III B 54/02, BFH/NV 2002, 1488).

Daran fehlt es vorliegend; denn die Kläger rügen lediglich die nach ihrer Ansicht unter Beachtung der zitierten BFH-Rechtsprechung unzutreffende Beurteilung des maßgebenden Veranlassungszusammenhangs.

Ebenso haben die Kläger die gerügte Abweichung von den BFH-Entscheidungen vom GrS 8/77 (BFHE 126, 533, BStBl II 1979, 213), vom IX R 48/80 (BFHE 143, 313, BStBl II 1985, 453) und vom GrS 2-3/88 (BFHE 161, 290, BStBl II 1990, 817) nicht durch Gegenüberstellung von einander widersprechenden Rechtssätzen (ständige Rechtsprechung; vgl. BFH-Beschlüsse vom VIII B 47/99, BFH/NV 2000, 329; vom VII B 41/01, BFH/NV 2002, 932; in BFH/NV 2002, 1046; vom II B 24/01, BFH/NV 2002, 1311) hinreichend dargetan.

2. Für die hinreichende Darlegung der grundsätzlichen Bedeutung der Rechtssache (§ 115 Abs. 2 Nr. 1 FGO) fehlt es bereits an der Formulierung einer konkreten für klärungsbedürftig erachteten Rechtsfrage. Im Übrigen ist die Beurteilung, ob zwischen den geltend gemachten Schuldzinsen und der Einkunftsart Vermietung und Verpachtung ein wirtschaftlicher Zusammenhang besteht, keine Rechtsfrage, sondern eine Frage der Tatsachenwürdigung (vgl. § 118 Abs. 2 FGO).

In derartigen Fällen bedarf es auch keiner Entscheidung zur Fortbildung des Rechts i.S. des § 115 Abs. 2 Nr. 2 1. Alternative FGO (vgl. , BFH/NV 2002, 903; Gräber/Ruban, a.a.O., § 115 Rz. 41).

3. Vielmehr setzen die Kläger ihre eigene Wertung der Gegebenheiten an Stelle des FG und machen unter Hinweis auf eine abweichende BFH-Rechtsprechung ”unzutreffende Schlussfolgerung"(en) des FG, also dessen fehlerhafte Rechtsanwendung, geltend. Damit rügen sie materiell-rechtliche Fehler, also die inhaltliche Richtigkeit des Urteils, womit die Zulassung der Revision jedoch nicht erreicht werden kann (vgl. BFH-Beschlüsse vom III B 16/00, BFH/NV 2001, 202; vom IX B 25/01, BFH/NV 2002, 213; vom V B 77/00, BFH/NV 2002, 359).

Fundstelle(n):
BFH/NV 2003 S. 495
BFH/NV 2003 S. 495 Nr. 4
XAAAA-71399