Werbungskostenabzug von Finanzierungskosten einer wesentlichen GmbH-Beteiligung bei Umwidmung des Darlehens bzw. nach Veräußerung
des Anteils oder Auflösung der GmbH
Leitsatz
1. Schuldzinsen sind bei einer Zweckänderung des Darlehens nur dann als Werbungskosten nach § 9 Abs. 1 S. 3 Nr. 1 EStG abziehbar,
wenn das Darlehen weiter zum Zwecke der Einkünfteerzielung eingesetzt wird. Ein solcher Zusammenhang – im vorliegenden Fall
zwischen der Veräußerung eines finanzierten GmbH-Anteils und der Finanzierung einer Lebensversicherung – besteht nicht, wenn
der genaue Zahlungshergang in Bezug auf die Umwidmung vom Steuerpflichtigen nicht nachvollziehbar dargelegt und bewiesen wird.
2. Der Abzug von Zinsen aus Refinanzierungsdarlehen für die Anschaffung einer im Privatvermögen gehaltenen wesentlichen Beteiligung
ist nach der Veräußerung der Beteiligung oder der Auflösung der Gesellschaft als sog. nachträgliche Werbungskosten bei den
Einkünften aus Kapitalvermögen ausgeschlossen, soweit sie nicht auf die Zeit vor der Veräußerung oder Auflösung entfallen.
3. Dies begründet keinen Verstoß gegen das objektive Nettoprinzip.
Fundstelle(n): BAAAD-36563
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