NWB-BB Nr. 10 vom Seite 285

Düstere Aussichten erfordern vorausschauende Lösungen

Dipl.-Kfm. Heiko Lucius | Verantw. Redakteur | nwb-bb-redaktion@nwb.de

Unternehmen in Deutschland vertrauen trotz des Ukraine-Kriegs, einer drohenden Energiekrise und der weiter schwelenden Corona-Pandemie weiterhin auf die Zahlungsfähigkeit ihrer Kunden. Das ist eine Erkenntnis aus der jährlichen Befragung des Kreditversicherers Coface zu Zahlungserfahrungen deutscher Unternehmen. Demnach bieten in diesem Jahr 7 von 10 Firmen ihren Abnehmern Zahlungsziele an. Jedoch berichten im Hinblick auf die Zahlungsdisziplin 65 % (+ 6 Prozentpunkte im Vergleich zu 2021) von Zahlungsverzögerungen in den vergangenen 12 Monaten: In 10 der 13 untersuchten Branchen mussten mehr Firmen auf ihr Geld warten, lediglich in der Textil- und Bekleidungsindustrie sowie in der Holzbranche verbesserte sich die Zahlungsdisziplin. Werden die Rechnungen gar nicht beglichen, weil die Kunden insolvent geworden sind, kann es für Ihre Mandanten eng werden: Kundeninsolvenzen führen in etwa jedem dritten Fall zu einer Folgeinsolvenz bei Lieferanten und Dienstleistern!

Auch wenn die Zahlungsmoral trotzdem zurzeit noch besser als vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie ist, deutet sich ein negativer Trend an. Denn: Die Befragten des Kreditversicherers Coface bewerten die wirtschaftlichen Aussichten im kommenden Jahr äußerst pessimistisch. Zumal teilweise noch Altlasten aus der Corona-Krise die Unternehmen belasten. In die gleiche Richtung zeigt das aktuelle KfW-ifo-Mittelstandsbarometer. Laut KfW seien die Erwartungen der Mittelständler derzeit so pessimistisch wie zuvor nur vor den beiden mit Abstand tiefsten Rezessionen in der Geschichte der Bundesrepublik, nämlich zu Beginn der globalen Finanzkrise im Winter 2008/2009 sowie nach Ausbruch der Corona-Pandemie im ersten Halbjahr 2020. Man gehe aktuell davon aus, dass Deutschland am Beginn einer „technischen Rezession“ steht, die – und das ist immerhin ein Fünkchen Hoffnung – deutlich milder ausfallen wird als die Einbrüche während der Finanz- oder der Corona-Krise. Zum Hintergrund: Eine sog. technische Rezession liegt dann vor, wenn die Wirtschaft mindestens zwei Quartale in Folge schrumpft, im Vergleich zum jeweiligen Vorjahresquartal.

Für Ihre Mandanten daher wichtiger denn je: Ein Früherkennungssystem, mit dessen Hilfe sie Forderungsausfallrisiken der Kunden rechtzeitig erkennen können. Damit gewinnen sie Zeit, verschaffen sich Handlungsspielräume und können letztlich größere Forderungsausfälle künftig mit einer gewissen Zuverlässigkeit verhindern. Rudolf H. Müller beschreibt ausführlich, wie Sie Ihre Mandanten bei der Einrichtung eines Früherkennungssystems unterstützen können. Nützlich dabei: Die neue, umfangreiche Checkliste „Früherkennung von Forderungsausfallrisiken“, NWB EAAAJ-17966, die Sie in Ihrer Beratung einsetzen können.

Beste Grüße

Heiko Lucius

Fundstelle(n):
NWB-BB 10/2022 Seite 285
NWB MAAAJ-22475