Besitzen Sie diesen Inhalt bereits,
melden Sie sich an.
oder schalten Sie Ihr Produkt zur digitalen Nutzung frei.
ISA (DE) 402: Überlegungen bei der Abschlussprüfung von Einheiten, die Dienstleister in Anspruch nehmen
Inhalte und deutsche Modifikationen
ISA (DE) 402 „Überlegungen bei der Abschlussprüfung von Einheiten, die Dienstleister in Anspruch nehmen“ ist Teil der Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung des IDW. Der Standard beruht auf einer Übersetzung des ISA 402 „Audit Considerations Relating to an Entity Using a Service Organization“ und enthält ergänzend dazu Besonderheiten sowie Klarstellungen zur Berücksichtigung der in Deutschland geltenden Rechtsvorschriften. Seine Regelungen sollen obligatorisch angewendet werden bei der Prüfung von Abschlüssen für Berichtszeiträume, die am oder nach dem beginnen (mit Ausnahme von Rumpfgeschäftsjahren, die vor dem enden); eine freiwillige vorzeitige Anwendung war bereits zwei Jahre zuvor zulässig. Aus Anlass der Bedeutung und Aktualität des ISA (DE) 402 stellt der Beitrag die Inhalte und die deutschen Modifikationen des Standards für die Anwendung in der Abschlussprüfungspraxis komprimiert, übersichtlich und nutzerfreundlich dar.
Der Beitrag ist Teil einer Reihe von Beiträgen über die zu den GoA des IDW zählenden ISA (DE). Neben den einzelnen, zu den GoA des IDW gehörenden ISA (DE), werden in der Beitragsreihe auch formale Änderungen im Gefüge der GoA des IDW durch die Anwendung der ISA (DE) sowie daraus entstehende materielle Änderungen gegenüber den bisherigen IDW Prüfungsstandards im Überblick behandelt.
Philipps, Anpassungsbedarf bei Anwendung der ISA (DE), , NWB LAAAH-92961
ISA (DE) 402 ist Teil der GoA des IDW. Der Standard enthält die Regelungen des ISA 402 und ergänzend dazu Besonderheiten sowie Klarstellungen zur Berücksichtigung der in Deutschland geltenden Rechtsvorschriften.
Im Standard ist die Verantwortlichkeit der Abschlussprüfer zur Erlangung ausreichend geeigneter Prüfungsnachweise in Fällen der Inanspruchnahme eines oder mehrerer Dienstleister durch die zu prüfende Einheit formuliert. Dies bezweckt, dass Abschlussprüfer ein ausreichendes Verständnis über die ausgelagerten Dienstleistungen und ihre Auswirkungen auf die für die Abschlussprüfung relevanten Kontrollen gewinnen als Grundlage dafür, Risiken für wesentliche falsche Darstellungen aus den Auslagerungen zu identifizieren und zu beurteilen sowie Prüfungshandlungen als Reaktion darauf zu planen und durchzuführen. Damit zeigt der Standard vor allem, wie Abschlussprüfer ISA (DE) 315 (Revised) und ISA (DE) 330 in Fällen abschlussprüfungsrelevanter Auslagerungen anwenden.
ISA (DE) 402 ist für jede Abschlussprüfung in Übereinstimmung mit den ISA (DE)/IDW PS relevant und von Bedeutung. Der Standard ist (vor allem) auch im Zusammenhang mit ISA (DE) 200 „Übergeordnete Ziele des unabhängigen Prüfers und Grundsätze einer Prüfung in Übereinstimmung mit den International Standards on Auditing“ zu lesen.
I. Bedeutung und Aktualität des Themas
Bei Abschlussprüfungen über Geschäftsjahre mit Beginn am oder nach dem (mit Ausnahme von Rumpfgeschäftsjahren, die vor dem enden) werden die International Standards on Auditing (DE) (ISA (DE)) fester Bestandteil der Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung (GoA) des IDW. Diese GoA des IDW schließen dann neben bestimmten IDW Prüfungsstandards (IDW PS) mehrheitlich sog. International Standards on Auditing (ISA) unter Berücksichtigung deutscher Besonderheiten (ISA (DE)) ein. Einer dieser ISA (DE) als Teil der GoA des IDW ist ISA (DE) 402 „Überlegungen bei der Abschlussprüfung von Einheiten, die Dienstleister in Anspruch nehmen“. Sein Pendant innerhalb der ISA ist ISA 402 „Audit Considerations Relating to an Entity Using a Service Organization“, anzuwenden bei der Prüfung von Abschlüssen über Berichtszeiträume mit Beginn am oder nach dem .
ISA (DE) 402 zählt zur Kategorie bzw. zum Regelungsbereich der ISA „Risikobeurteilungen und Reaktion auf beurteilte S. 228Risiken“ (ISA 300-499). Der Standard formuliert Regelungen für die Verantwortlichkeit der Abschlussprüfer auslagernder Einheiten zur Erlangung ausreichend geeigneter Prüfungsnachweise in Fällen der Inanspruchnahme eines oder mehrerer Dienstleister durch die Einheit. Zweck dieser Verantwortlichkeit ist, dass Abschlussprüfer ein ausreichendes Verständnis von Art und Bedeutsamkeit der ausgelagerten Dienstleistungen sowie den Auswirkungen daraus auf die für die Abschlussprüfung relevanten Kontrollen gewinnen, um daraus resultierende Risiken wesentlicher falscher Darstellungen zu identifizieren und zu beurteilen sowie Prüfungshandlungen zu planen und durchzuführen, um diesen Risiken zu begegnen. Dazu zeigt der Standard vor allem, wie Abschlussprüfer der auslagernden Einheit ISA (DE) 315 (Revised) und ISA (DE) 330 anwenden, um ein ausreichendes Verständnis über sie mit Blick auf Risiken falscher Darstellungen aus der Auslagerung zu erlangen und darauf angemessen zu reagieren. Über ISA 402 hinaus enthält ISA (DE) 402 Besonderheiten sowie Klarstellungen zur Berücksichtigung der in Deutschland geltenden Rechtsvorschriften.
Aufgrund der zeitlich schon längeren inhaltlichen Anwendungshistorie der ISA in Deutschland sind die deutschen Berufsangehörigen bereits mit den Grundaussagen des ISA (DE) 402, nicht aber mit seinen Inhalten im Detail sowie mit seinen deutschen Modifikationen vertraut. Hier setzt der vorliegende Beitrag an. Er behandelt ISA (DE) 402 in einer zusammenfassenden Darstellung mit verkürzter, übersichtlicher Wiedergabe seiner Inhalte, orientiert an der Gliederung seiner Anforderungen. Zweck dieser Zusammenfassung ist, allen Interessierten einen detaillierten Überblick über die Standardinhalte zu geben und bei der möglichst effizienten Einarbeitung darin zu unterstützten; sie vermag den Standardtext indes nicht zu ersetzen.
Die Behandlung des Standards beginnt mit einer visuellen, durch Stichworte angereicherten Inhaltsübersicht (Abschnitt II.). Darauf folgend werden der Anwendungsbereich und Anwendungszeitpunkt des Standards (Abschnitt III.) sowie das Ziel des Standards und die darin enthaltenen Definitionen beschrieben (Abschnitt IV.). Anschließend werden die Anforderungen mit ihren zugehörigen Anwendungshinweisen im Standard je Gliederungspunkt nutzerfreundlich „auf einen Blick“ verbal und zum Teil auch visuell dargestellt (Abschnitt V.). Zum Schluss des Beitrags werden auch die Modifikationen der „D-Textziffern“ im Standard zur Berücksichtigung der in Deutschland geltenden Rechtsvorschriften (und berufsüblichen Verhaltensweisen) „en bloc“ aufgeführt (Abschnitt VI.).