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NWB Nr. 8 vom Seite 480

Kalte Progression in Zeiten erhöhter Inflation – Die Rückkehr der kalten Progression

Prof. Dr. Hans-Joachim Kanzler

Seit Jahren gibt es eine Diskussion um die sog. kalte Progression, verbunden mit der Forderung deren Wirkung zu bekämpfen. Die Politik und der Gesetzgeber haben das Problem erkannt und in der Vergangenheit unterschiedliche Maßnahmen getroffen, die den Effekt der heimlichen Einkommensteuererhöhungen zwar immer wieder vorübergehend etwas abgemildert haben, lange Zeit aber nicht nachhaltig beseitigen konnten.

Das Phänomen der kalten Progression in der Wahrnehmung von Politik, Medien und Öffentlichkeit

Es gehört zu einem beliebten Narrativ von Politikern wie Medien im Zusammenhang mit dem Begriff der kalten Progression die Behauptung aufzustellen, eine Lohnerhöhung führe dazu, dass man danach weniger Geld in der Tasche habe als zuvor. Diesem populistischen Paradoxon liegt möglicherweise sogar eine Ablehnung des progressiven Einkommensteuertarifs zugrunde. Es handelt sich dabei aber zunächst nicht um ein Problem des Besteuerungssystems, sondern um eine Frage der Einkommensentwicklung. Denn erst wenn die Einkommenssteigerung nach Steuerabzug die Inflationsrate nicht übersteigt, bewirkt die Progression eine Verringerung des Realeinkommens.
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