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BFuP Nr. 1 vom Seite 59

Die österreichische Gruppenbesteuerung aus Sicht der Praxis – Einsichten für Deutschland

Schwerpunktthema: Internationale Unternehmensrechnung und -besteuerung

Dr. Martina Rechbauer und Assoz. Prof. Dr. Silke Rünger, Universität Graz

Basierend auf einer im Jahr 2019 durchgeführten Interviewstudie mit österreichischen Steuerberatern zeigt der vorliegende Beitrag Praxiserfahrungen im Zusammenhang mit der österreichischen Gruppenbesteuerung in jenen Bereichen auf, in denen sich die österreichische Gruppenbesteuerung wesentlich von der deutschen Organschaft unterscheidet. Dabei handelt es sich um den Einbezug ausländischer Unternehmen, die gesetzliche Mindestbestandsdauer sowie die für die Inanspruchnahme der österreichischen Gruppenbesteuerung notwendige Vereinbarung über den Steuerausgleich. Im Falle einer Reform der Organschaft könnte der deutsche Gesetzgeber die im vorliegenden Beitrag aufgezeigten Erfahrungen aus Österreich berücksichtigten und somit auch dem Auftreten jener Problemfelder, die bei der Umsetzung der österreichischen Gruppenbesteuerung in der Praxis identifiziert wurden, entgegenwirken.

1 Einleitung

Die österreichische Gruppenbesteuerung (§ 9 öKStG) trägt der wirtschaftlichen Einheit von konzernmäßig verbundenen Unternehmen Rechnung, indem sie das im österreichischen Körperschaftsteuerrecht verankerte Prinzip der Individualbesteuerung aufhebt und den Ausgleich von Gewinnen und Verlusten zwischen f...