Besitzen Sie diesen Inhalt bereits, melden Sie sich an.
oder schalten Sie Ihr Produkt zur digitalen Nutzung frei.

Dokumentvorschau
BFuP Nr. 1 vom Seite 48

Ein politisch-ökonomisches Modell der Unternehmensbewertung im Spruchverfahren

Schwerpunktthema: Unternehmensbewertung

Ass.-Prof. Dr. Florian Follert, Privatuniversität Schloss Seeburg

Die Unternehmensbewertungsforschung in Deutschland ist durch einen Konflikt zweier Schulen geprägt. Dabei unterscheiden sich die Konzeptionen grundsätzlich hinsichtlich ihres theoretischen Fundaments in eine „deutsche” oder investitionstheoretische Schule und eine „angelsächsische” oder finanzierungstheoretische Schule. Die Verbreitung der finanzierungstheoretischen Bewertung in Praxis und Wissenschaft kann, trotz berechtigter Zweifel an der Normzweckadäquanz, auch für die Abfindungsbemessung beim aktienrechtlichen Minderheitenausschluss beobachtet werden. Der vorliegende Beitrag präsentiert auf Basis der Neuen Politischen Ökonomie einen möglichen Erklärungsansatz für diesen Befund und diskutiert dabei die Interessen der Akteure des Spruchverfahrens.

1 Das Spruchverfahren als Schauplatz des Schulenstreits

Spätestens seit Kant wissen wir: Wissenschaft ist kritisch. „Ohne Kritik verkümmert Wissenschaft zu Scholastik oder sogar reiner Dogmatik.” Wenn die Betriebswirtschaftslehre sich als eigenständige Wissenschaft versteht, muss dies auch für sie gelten. Kaum eine betriebswirtschaftliche Disziplin ist dabei derart umstritten wie die Unternehmensbewertung. Zwar steht prima facie die Unte...