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Wirtschaftsprüfung zwischen Regulierung und Digitalisierung
Gesetzentwurf zur Stärkung der Finanzmarktintegrität und Audit 2.0
Kaum eine Servicebranche ist dermaßen von der Regulierung betroffen wie die der Wirtschaftsprüfer. Mittels Digitalisierung erhofft sich die Branche eine effizientere und hochwertigere Abschlussprüfung sowie ein Gegenmittel gegen den Personalmangel. Während sich die Wirtschaftsprüfer schon seit Jahren mit der Digitalisierung befassen, droht nun eine Regulierungsverschärfung. Denn die Bundesregierung verfolgt mit dem Beschluss des Gesetzentwurfs zur Stärkung der Finanzmarktintegrität (FISG) das Ziel, das nach dem Wirecard-Skandal verloren gegangene Vertrauen in den deutschen Finanzmarkt wiederherzustellen. Welche Auswirkungen haben die Vorschläge auf die Wirtschaftsprüfung selbst und den Anbietermarkt? Der nachfolgende Beitrag des Marktforschungsunternehmens Lünendonk & Hossenfelder erläutert, inwiefern der Einsatz neuer Technologien den Wirtschaftsprüfern helfen kann, auch auf die Herausforderungen des Gesetzentwurfs zu reagieren.
Lüdenbach, Zum Referentenentwurf eines Gesetzes zur Stärkung der Finanzmarktintegrität (Finanzmarktintegritätsstärkungsgesetz – FISG), StuB 22/2020 S. 877, NWB NAAAH-63251
Der Gesetzentwurf zur Stärkung der Finanzmarktintegrität führt insbesondere durch die neuen Haftungsregelungen zu einer deutlich höheren finanziellen Belastung der Prüfungsgesellschaften sowie zu einem höheren persönlichen Risiko für die Prüfer selbst. Gerade kleinere und mittlere Gesellschaften würden hierdurch benachteiligt werden.
Die Digitalisierung kann die von der Regierung gewünschte Qualitätsverbesserung in der Prüfung unterstützen, setzt allerdings einen erheblichen finanziellen und organisatorischen Aufwand voraus und wird das Berufsbild des Prüfers nachhaltig verändern.
Die Kombination aus Regulierung und Digitalisierung wird mittelfristig zu einer starken Marktkonzentration auf dem sich ohnehin schon konsolidierenden Markt führen. Zudem tritt die Prüfungsbranche mit ihrem neuen IT-Schwerpunkt in einen umkämpften Bewerbermarkt ein, bietet aber aufgrund der persönlichen Haftungsrisiken im Vergleich ein unattraktiveres Arbeitsfeld.
I. Einleitung
Die Wirtschaftsprüfung ist wieder in den Mittelpunkt gesellschaftlicher Diskussionen gerückt. Der Skandal um Wirecard belastet Ansehen und Vertrauen in den deutschen Finanzmarkt. Die Wirtschaftsprüfung, die bereits als eine der reguliertesten Branchen gilt, sieht sich nun mit einem Gesetzentwurf konfrontiert, der die Branche nachhaltig verändern könnte. Neben den regulatorischen Herausforderungen müssen sich die Wirtschaftsprüfer auch mit den Folgen der Digitalisierung auseinandersetzen. Sie bietet vielfältige Chancen, die Qualität der Prüfung zu verbessern, stellt die Branche aber auch vor einige Herausforderungen. Wie sieht die Wirtschaftsprüfung von morgen aus, wenn neben der digitalen Transformation auch die aktuellen Regulierungsvorschläge umgesetzt werden?