Personengesellschaften im Steuerrecht
11. Aufl. 2020
Besitzen Sie diesen Inhalt bereits,
melden Sie sich an.
oder schalten Sie Ihr Produkt zur digitalen Nutzung frei.
B. Die Personengesellschaft als Subjekt der Einkunftserzielung
I. Überblick
231Nach § 15 Abs. 1 Satz 1 Nr. 2 EStG sind Einkünfte aus Gewerbebetrieb die Gewinnanteile der Gesellschafter einer OHG, einer KG und einer anderen Gesellschaft, bei der die Gesellschafter als Unternehmer (Mitunternehmer) anzusehen sind. In der Vergangenheit ist daraus gefolgert worden, dass die Mitunternehmerschaft gedanklich als eine Zusammenfassung der von den Gesellschaftern jeweils geführten Betriebe zu verstehen sei, der einzelne Gesellschafter den Betrieb der Gesellschaft in dem seinem Anteil entsprechenden Umfang als eigenen Betrieb führt. Dementsprechend wurde die Bilanz der Gesellschaft als das Bündel der Bilanzen der von den Gesellschaftern geführten einzelnen Betriebe verstanden. Dieses Verständnis des Charakters der Mitunternehmerschaft – die Bilanzbündeltheorie – hat der BFH mit einer Neuorientierung seiner Rechtsprechung beginnend wohl mit dem Urteil vom inzwischen aufgegeben.
232Nach der nunmehr maßgebenden Auffassung wird die Mitunternehmerschaft als ein Zusammenschluss mehrerer Personen zur gemeinschaftlichen Einkunftserzielung verstanden, bei der die gemeinschaftlich erzielten Einkünfte den Beteiligten ihrem Beteilig...