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WP Praxis Nr. 8 vom Seite 226

Statistik in der Prüfungspraxis

Teil 2: Konfektionierung prüferischer Stichproben

Roger Odenthal

Der vorliegende Beitrag ist der zweite Teil einer dreiteiligen Serie, die sich mit mathematischen Stichprobenverfahren in der Wirtschaftsprüfung befasst. Der erste Teil ist in WP Praxis 7/2020 erschienen (DokID NWB CAAAH-51060), der dritte Teil folgt in WP Praxis 9/2020. In dem einführenden Teil der Beitragsreihe wurde u. a. der methodische Zusammenhang von Prüffeldern, hieraus resultierenden Einzel-Stichproben und zugehörigen Stichprobenverteilungen verdeutlicht. Dieses Grundverständnis ist wesentlich für die folgenden Ausführungen, die sich den praktischen Aspekten der Stichprobentechnik zuwenden. Anknüpfungspunkt ist Stichprobensoftware, mit deren Hilfe wir im Prüfungsalltag zu planende Stichprobenumfänge für ein Testverfahren ermitteln oder auf der Grundlage bereits vorliegender Prüfungsergebnisse auf den wahrscheinlichen Zustand eines Prüffeldes hochrechnen (Schätzverfahren). Beides bietet Raum für zahlreiche Überlegungen.

Odenthal, Continuous Auditing mit IDEA-Skript, 1. Aufl. 2019 NWB WAAAH-06619

Kernaussagen
  • Praktische Grundlagen der Stichprobentechnik sind auch ohne komplizierte Formeln verständlich.

  • Stichprobenumfänge orientieren sich nicht primär an der Größe eines Prüffeldes.

  • Prüferische Zufallsstichproben sollten in einen risikoorientierten Prüfungsansatz eingebunden werden.

I. Mehr Schein als Sein

Beginnen wir gleich mit einer Hürde, die sich interessierten Anwendern im Umfeld der jeweils verwendeten Programme als erstes entgegenstellt. Divergierende Begriffe zu Funktionalitäten und erforderlichen Eingaben sorgen hier nicht selten für eine nachhaltige Verwirrung. Tatsächlich eröffnet nahezu jede Stichproben-Software – unter teilweise exotischen Bezeichnungen – vier Unterstützungsbereiche (Übersicht 1).

Hierauf aufbauend lassen sich die zugehörigen Funktionen identifizieren, unabhängig davon, wie die jeweiligen Menüpunkte lauten. Prüferinnen und Prüfer, die diesen ersten Schritt hinter sich gelassen haben, sehen sich sodann mit dem Erfordernis sachgerechter Menüeingaben konfrontiert, die uns im Folgenden ausführlich beschäftigen.