IFRS für den Mittelstand
Liebe Leserinnen und Leser,
nicht-kapitalmarktorientierte Mutterunternehmen haben gemäß § 315e Abs. 3 HGB die Möglichkeit, einen befreienden IFRS-Konzernabschluss aufzustellen (der Einzelabschluss muss dagegen weiterhin nach HGB erstellt werden). Parallel wollte der deutsche Gesetzgeber mit dem BilMoG das deutsche Bilanzrecht attraktiver zu machen und auch eine kostengünstige Alternative zu den IFRS bieten. Im Jahr 2009, als das BilMoG in Kraft trat, war der Gewinner eindeutig: Lediglich 5,2 % der nicht-kapitalmarktorientierten Mutterunternehmen nahmen für das Geschäftsjahr 2018 das Wahlrecht wahr, einen befreienden IFRS-Konzernabschluss zu erstellen.
In dieser Ausgabe beschäftigen sich gleich zwei Beiträge mit dem Thema Mittelstand und IFRS. Prof. Dr. Hanno Kirsch analysiert ab die aktuellen Entwicklungen des IFRS for SME im Rahmen des Comprehensive Review und zeigt, ob der Standard zukünftig für KMU an Attraktivität gewinnen könnte.
Prof. Dr. Brigitte Eierle und Sven Hartlieb untersuchen ab , inwiefern sich die IFRS-Anwendung in den Konzernabschlüssen mittelständischer Unternehmen in den vergangenen Jahren verändert hat. Kann eine signifikante Steigerung im Vergleich zu 2009 verzeichnet werden?
Die weiteren Fokus-Themen dieser Ausgabe:
Im zweiten Teil seiner Reihe zu statusändernden Beteiligungserwerben und -veräußerungen beschäftigt sich Dr. Benjamin Roos ab mit sukzessiven Anteilsveräußerungen und beleuchtet die verschiedenen Aspekte der Abbildung von Anteilsveräußerungen nach IFRS.
Um mögliche Erweiterungen bei den Anhangangaben zu Unternehmenserwerben im Rahmen des Diskussionspapiers DP/2020/1 „Unternehmenszusammenschlüsse – Angaben, Geschäfts- oder Firmenwert und Wertminderung“ geht es im Beitrag von Prof. Dr. Stefan Müller und Dr. Jens Reinke ab .
Dr. Carola Rinker analysiert in ihrem Beitrag ab die Berichterstattung über Restrukturierungs-Aufwendungen in den Geschäftsberichten des DAX und kommt zu ernüchternden Ergebnissen, gibt jedoch auch Best Practice-Beispiele.
Schließlich widmen sich Stephan Danzer und Prof. Dr. Bernd Hacker der bilanziellen Behandlung von ERP- und RPA-Systemen am Beispiel von SAP S4/HANA bei Kreditinstituten. Da durch die stetig steigende Komplexität von Informationsverarbeitungstechnologien eine zunehmende Herausforderung hinsichtlich der bilanziellen Abbildung besteht, wollen die Autoren in ihrem Beitrag ab Hilfestellung leisten.
Natürlich finden Sie auch in der aktuellen Ausgabe der PiR die bewährten Rubriken Pro & Contra, News, IFRS Aktuell, IFRS Maintenance, Kompaktwissen und unseren Praxisfall.
Viel Spaß beim Lesen und herzliche Grüße
Melanie Wagner
Fundstelle(n):
PiR 7/2020 Seite 1
NWB XAAAH-52307