Kein Bambi-Szenario
[i]Wilderer muss während der Strafhaft Bambi sehen, Guardian v. 18.12.2018 unter http://go.nwb.de/yvjjkEine erinnerungswürdige Nachricht des abgelaufenen Jahres war, dass ein Strafrichter in Missouri einen notorischen Wilderer von Hirschen nicht nur zu einem Jahr Gefängnis (ohne Bewährung) verurteilt hat, sondern ihm zur zusätzlichen Auflage machte, während der Haft mindestens einmal im Monat den Disney-Film Bambi zu sehen. Dies stellt die Strafe in einen weiteren Zusammenhang. Und sie kann nach menschlichem Ermessen auch einen hartgesottenen Wilddieb nicht ungerührt lassen.
Mit Prognosen soll man ja vorsichtig sein. Was hat sich im Jahr 2018 an Vorhersagen alles nicht erfüllt? Und was wird das neue Jahr bringen? Nun, den Brexit – vielleicht. In diesen Tagen ist die Ungewissheit sehr groß. Dabei ist das Ereignis zum Greifen nah. In einigen wirtschaftlichen Kolumnen hat man den Eindruck, dass auch in Großbritannien das unweidmännische Jagen bald wieder um sich greifen müsste, weil das Land quasi in die Steinzeit zurückfallen wird und die Briten wieder die schiere Not des Hungerns erleben werden. Vielleicht sind diese Darstellungen etwas übertrieben.
[i]Wunsch für 2019: Möge der Brexit nicht für Deutschland den größten Schaden bringen, vgl. Übersicht unter http://go.nwb.de/4lsyfWir haben allen Grund zu hoffen, dass der Brexit auch kurzfristig glimpflich verläuft und dass Deutschland nicht am Ende der Hauptverlierer dieses Bruchs sein wird. Die deutsche Wirtschaft ist größter Exporteur in das Vereinigte Königreich, noch vor den USA und weit vor den Niederlanden. Das positive Handelssaldo betrug 2016 ca. 26 Mrd. Pfund. Großbritannien ist der fünftwichtigste Handelspartner für uns. Die Briten waren bislang die besten EU-Partner bei Themen wie Freihandel, Subventionsabbau und Kartellrecht. Sie waren – Britenrabatt hin oder her – bislang außerdem der drittgrößte Nettozahler in den EU-Haushalt. Wer wird die Lücke schließen?
[i]DIHK, Sonderseite mit Informationen zum Brexit unter http://go.nwb.de/u34omPolitisch ist noch nichts gewiss, doch zu vielen handelsbezogenen Fragen findet man Hinweise der britischen Regierung, des DIHK u. a. Verbände. In diesem Brexit-Schwerpunktheft haben unsere Autoren zu sechs Themenbereichen zusammengetragen, welche Auswirkungen das Ausscheiden Großbritanniens in steuerlicher Hinsicht absehbar haben wird: Sie widmen sich der Hinzurechnungsbesteuerung, der (deutschen) Quellensteuer, Aspekten der Gewerbesteuer, der Entstrickung von Betriebsvermögen, der Umwandlungssteuer sowie der Wegzugsbesteuerung. Denn eines scheint sicher: Großbritannien wird Drittstaat. Sorry, Bambi, Feline und Klopfer. Das wird kein drolliges Zeichentrick-Szenario.
Ich wünsche Ihnen viele hilfreiche Erkenntnisse
Nils Henrik Feddersen
Fundstelle(n):
IWB 1 / 2019 Seite 1
NWB SAAAH-04338