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Grundlagen - Stand: 05.07.2018

Neue Geschäftsfelder (Gründungsberatung)

Dr. Kai Flehmig-Pichlmaier

Gründungsberatung

1Im Folgenden wird aus Gründen der besseren Lesbarkeit ausschließlich die männliche Form verwendet. Es können dabei sowohl männliche als auch weibliche Personen gemeint sein.

Gründungsberatung und Begleitung von Jungunternehmen: Neue Aufgaben und große Chancen für Steuerberater

I. Einführung: Gründungsberatung als Chance

2Steuerberater dringend gesucht! Welche neuen Aufgaben und Chancen eröffnen sich in der Gründungsberatung und -begleitung?

Big Data, Roboter und Automatisierung – die fortschreitende Digitalisierung führt zu dramatischen Umwälzungen in der Arbeitswelt. Nach aktuellen Schätzungen fallen bis 2030 aufgrund der Digitalisierung voraussichtlich bis zu 30 % aller bestehenden Arbeitsplätze weg. In der Steuerberaterbranche ist der Veränderungsdruck noch größer.

Die London School of Economics sowie eine Oxford-Studie kommen zu dem Schluss, dass der Beruf des Steuerberaters aufgrund von Digitalisierungsprozessen und neuen Wettbewerbern fast ganz verschwinden könnte. Die Bundessteuerberaterkammer empfiehlt ihren Mitgliedern deshalb in ihrer Broschüre zur „Steuerberatung 2020“ dringend die Entwicklung hin zu einer unabhängigen, kompetenten Beratung sowohl steuerlicher als auch wirtschaftlicher Fragestellungen.

Der Veränderungsdruck kann als Chance betrachtet werden, die eigene Kanzlei für die Zukunft neu auszurichten. Die Umstellung auf ein klares Dienstleistungsportfolio und standardisierte Kernkompetenzen in der betriebswirtschaftlichen Beratung erhöhen nicht nur die Attraktivität für neue Mandanten, sondern auch als Arbeitgeber.

3Welche Vorteile bietet gerade die Gründungsberatung für die Steuerberater?

Die Gründungsberatung bietet an dieser Stelle eine interessante Option. Sie weist viele Schnittstellen zum Tätigkeitsbereich des Steuerberaters auf, z. B. wenn es um die Finanzierungsplanung von Gründungen geht. Gleichzeitig ergeben sich komplexe Beratungserfordernisse, die in ihrer Gesamtheit weiterhin eine hohe Fachkompetenz erfordern. So ist die solide wirtschaftliche und kaufmännische Expertise des (Steuer-)Beraters zur Beurteilung von Geschäftskonzepten und Finanzplanungen seitens der Gründer ebenso gefragt, wie seine Berufserfahrung als Unternehmer und Fähigkeit zur Moderation.

Denn Gründer wissen nur allzu gut um die Hindernisse und Schwierigkeiten auf dem Weg in die Selbständigkeit – von mangelnder kaufmännischer und betriebswirtschaftlicher Expertise, den Unsicherheiten im Umgang mit der Bürokratie und Schwierigkeiten bei der Finanzierung. An dieser Stelle ist eine Begleitung durch erfahrene Berater und Experten gefragt, die die richtigen Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche Gründung schaffen.

4-9 Einstweilen frei

II. Gründungen und Start-ups - Ausgangslage

1. Fakten zum Gründermarkt - wichtiger Motor der Wirtschaft

10Mit wem genau hat ein Gründungsberater zu tun?

Die deutsche Gründerszene gilt als lebendig, kreativ und innovativ. Für die deutsche Wirtschaft sind Gründungen ein wichtiger Motor für Wachstum und Innovation. Die jungen Unternehmen beleben den Markt mit neuen Produkten und Dienstleistungen und kurbeln den Wettbewerb an. Durch sie erfährt der Markt eine stetige Modernisierung. Neue Ideen fördern den Fortschritt und das Wachstum – immerhin 9 % aller Existenzgründer bringen ein innovatives Produkt auf den Markt.

Selbständige Unternehmen tragen wesentlich zur Stabilität der Gesellschaftsordnung bei, weshalb diese mit Förderdarlehen, Gründungsstipendien, Zuschüssen und anderen Maßnahmen staatlich unterstützt werden. Existenzgründungen stärken die unternehmerische Freiheit und wirken einer zu starken Machtkonzentration in der Wirtschaft entgegen.

11Zahlen und Fakten: Je nach Beschäftigungslage werden

  • jährlich rund 250.000 bis 300.000 neue Unternehmen auf Vollerwerbsbasis gegründet; rund 80.000 Personen nehmen eine Tätigkeit in den freien Berufen auf.

  • Die Vollbeschäftigung am Arbeitsmarkt führte in den vergangenen Jahren zu insgesamt weniger Gründungen.

  • Dafür ist insbesondere die Zahl der Gründer mit einer expliziten Geschäftsidee überproportional gestiegen. Diese Gründer machen sich häufig selbständig – obwohl sie in einem festen Beschäftigungsverhältnis stehen. Sie sorgen für Marktneuheiten, schaffen Arbeitsplätze und sind i. d. R. unternehmerisch sehr erfolgreich.

  • Daneben weist der KfW-Gründungsmonitor der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) die sog. Wachstumsgründer aus. Das sind jährlich ca. 115.000 Unternehmen, die den Ehrgeiz haben, schnell zu expandieren und Mitarbeiter einzustellen.

  • Die Gründerszene ist sehr vielseitig. Inzwischen sind 40 % aller Unternehmensgründungen weiblich. Eine genauere Betrachtung der Zahlen zeigt allerdings, dass selbständig tätig werdende Frauen deutlich mehr in den freien Berufen starten und die meisten Frauen zunächst eine Gründung im Nebenerwerb bevorzugen. Aus diesem Grund hat sich das Wirtschaftsministerium zum Ziel gesetzt, gerade bei innovativen Gründungen den Frauenanteil mit gezielten Maßnahmen weiter anzuheben.

  • Ähnliches gilt für Menschen mit Migrationshintergrund, für die die Gründungsszene vielfache Chancen bietet. Insgesamt hat der Anteil der Selbständigen mit Migrationshintergrund in den letzten zehn Jahren um 30 % zugenommen und ist insgesamt auf 737.000 Unternehmen angestiegen. Zahlreiche politische und private Initiativen unterstützen diese Entwicklung weiterhin.

  • Nach dem Bundesministerium für Wirtschaft und Energie entstehen durch Neugründungen jedes Jahr mehr als 520.000 neue Vollzeitbeschäftigungsverhältnisse.

  • Die meisten Gründungen erfolgen im wirtschaftlichen (34 % im Jahr 2016) und persönlichen (29 %) Dienstleistungsbereich. Andere junge Unternehmen gehören dem produzierenden Gewerbe (12 %) oder der Handelsbranche (16 %) an.

12-14Einstweilen frei

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