Durchstart nach der Sommerpause

IFRIC 23 veröffentlicht

Nach der Sommerpause startet das politische Berlin durch: Die letzten Wochen vor der Bundestagswahl nutzen die Parteien, um ihre Anhänger zu mobilisieren und die noch unentschlossenen Wähler für sich zu gewinnen. Spannend wird es werden, am 24.9. wissen wir mehr. Auch die PiR startet nach der Doppelausgabe 7-8 mit interessanten Themen: Den Anfang macht ab S. 247 der Beitrag von Lars Ruberg zur Interpretation „Uncertainty over Income Tax Treatments“ (IFRIC 23). Gegenstand von IFRIC 23 ist die Berücksichtigung von Unsicherheiten bei der Bilanzierung der laufenden und latenten Ertragsteuern, die trotz ihrer hohen Praxisrelevanz bislang nur unzureichend geregelt war. Die bisherige Methodenvielfalt, die insbesondere durch die Unklarheiten bzgl. der analogen Anwendbarkeit des IAS 37, jedoch auch durch die fehlenden Bestimmungen zur Abgrenzung der unit of account und zur Berücksichtigung des Entdeckungsrisikos begründet war, gehört damit der Vergangenheit an. Insofern kann man zu Recht von einem Meilenstein im Regelwerk sprechen. Inkonsistenzen verbleiben allerdings in Bezug auf andere Steuerarten (z. B. der Umsatzsteuer), für die trotz der vergleichbaren Sachlage nach wie vor die asymmetrischen Ansatzregelungen des IAS 37 zur Anwendung kommen.

Implementation und Maintenance der IFRS

Jenseits der aktuellen Arbeiten des Boards gibt der Beitrag von Jan-Velten Große ab S. 261 einen fundierten Einblick in die „Instandhaltungsarbeiten“ durch IASB und IFRS IC. Nachdem viele große IFRS-Projekte wie die Arbeiten an IFRS 15 und IFRS 16 nun abgeschlossen sind, werden jetzt und in naher Zukunft bei IASB und IFRS IC die (einheitliche) Anwendung und Nachbesserung der IFRS das Schwerpunktthema sein. IASB und IFRS IC widmen sich daher verstärkt der sog. Implementation und Maintenance – d. h. Unterstützung bei der Einführung neuer IFRS und deren Instandhaltung über die Jahre. Dies bringt viele „kleine“ Themen auf den Arbeitsplan von IASB und IFRS IC. Unternehmen sollten sich verstärkt damit befassen, ob für demnächst anzuwendende oder bereits angewendete IFRS Zweifelsfragen bzw. Unklarheiten auftreten und somit Klarstellungs- oder gar Änderungsbedarf entsteht. Dies wird meist durch den Standardsetzer selbst – quasi von „oben“ – festgestellt. Anwendungsfragen können aber auch aus Erfahrungen und Erkenntnissen der Anwender – etwa aufgrund von Veränderungen im eigenen wirtschaftlichen Umfeld (z. B. neue Produkte/Dienstleistungen, Vertragsgestaltungen, Rechtsformen) – auftreten und deren Klärung quasi von „unten“ initiiert werden.

Neuer PiR-Herausgeber: Jens Freiberg

Mit dieser Ausgabe wird Jens Freiberg neben Norbert Lüdenbach Herausgeber dieser Zeitschrift. Sie kennen Jens Freiberg als Autoren u. a. unserer Rubriken „Kompaktwissen“ und „Pro & Contra“. Die PiR-Redaktion freut sich auf die nun noch intensivere Zusammenarbeit mit Jens Freiberg, einem kompetenten und ausgewiesenen IFRS-Experten.

Beste Grüße

Patrick Zugehör