Jahresabschluss der Klein- und Kleinstkapitalgesellschaften
2. Aufl. 2016
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5. Bilanzierung
5.1 Zum Verhältnis von Handels- und Steuerbilanz
5.1.1 Das praktische Bedürfnis
Kleine, operativ tätige Kapitalgesellschaften (& Co.) sind häufig eigentümergeführt: Ein überschaubarer Gesellschafterkreis führt zugleich die Geschäfte.
Für diese Personengruppe ist traditionell die Handelsbilanz eher von geringem Interesse. Nicht selten wird sie als notwendiges Übel angesehen. Die Aufstellung verursacht Aufwand, die allgemeine Offenlegung des Jahresabschlusses bzw. Hinterlegung einer Bilanz ist unerwünscht.
Von deutlich größerem Interesse ist dagegen die steuerliche Situation mit dem Ziel einer möglichst geringen Steuerzahllast. Also wird das Thema Bilanzierung nicht zuerst aus handelsrechtlicher, sondern aus steuerlicher Perspektive angegangen. Zwar sind rein rechtlich betrachtet handelsrechtliche GoB das führende System, aus dem die Steuerbilanz abgeleitet werden soll. Faktisch dreht die Praxis die Sichtweise aber um. Zuerst wird steuerlich „gedacht“ und daraus – mit möglichst wenig Abweichungen – die Handelsbilanz erstellt. Fast böswillig könnte man formulieren: Die Handelsbilanz wird zum Abfallprodukt aus der S...