IFRS-Anwendungsfragen ?

... zu Call-Optionen über Unternehmensanteile

IFRS 10, der seit dem 1.1.2014 verpflichtend anzuwenden ist, regelt die Konzernaufstellungspflicht sowie die Abgrenzung des Konsolidierungskreises. Der Standard ist mithin seit mehr als zwei Jahren in der Praxis anzuwenden. Dabei sind im Laufe der Zeit in der konkreten Anwendung erste Fragen entstanden, die die Anwender im Rahmen tiefergehender Analysen zu lösen hatten. Eines dieser Themenfelder betrifft die Beurteilung von Call-Optionen über Unternehmensanteile, die bei der Prüfung, ob ein investor Kontrolle über einen investee besitzt, ggf. als potenzielle Stimmrechte nach IFRS 10 Berücksichtigung finden (müssen). Hell, Höfner und Junker zeigen ab S. 299, unter welchen Bedingungen die hinter der Call-Option stehenden Stimmrechte bei der Abgrenzung des Konsolidierungskreises sowie bei der hierauf aufbauenden Kapitalkonsolidierung Berücksichtigung finden müssen und unter welchen Voraussetzungen die Call-Option vom Anwendungsbereich des IAS 39 ausgeschlossen ist. Die konzernbilanziellen Implikationen aus diesen, in IFRS 10 verankerten Regelungen werden anschließend anhand zweier Fallbeispiele verdeutlicht. Dabei werden bilanzpolitische Spielräume und vertragliche Fallstricke aufgezeigt, die den Vertragspartnern bereits beim Eingehen der Verträge bekannt sein sollten.

Neue Berichtserstattung des Abschlussprüfers – mehr Licht in der Blackbox?

Transparenz im Konzernabschluss soll die Qualität von Investorenentscheidungen verbessern, vor bilanzpolitischen Maßnahmen der Unternehmen schützen und ganz allgemein die Funktionsfähigkeit der Kapitalmärkte erhöhen. Entsprechend sind Umfang und Detaillierungsgrad der pflichtgemäß von den börsennotierten Gesellschaften offenzulegenden Informationen in der Vergangenheit erheblich gestiegen. Berndt geht ab S. 311 der Frage nach, wie diese Fülle von Informationen auch noch innerhalb angemessener Zeit von einem Abschlussprüfer geprüft und ein fundiertes Prüfungsurteil über die Ordnungsmäßigkeit des Jahres- bzw. Konzernabschlusses erstellt werden kann. Betrachtet werden die neuen Vorgaben für den Berufsstand, welche Licht in die Blackbox der Abschlussprüfung bringen, den Informationsnutzen des Bestätigungsvermerks erhöhen und die Erwartungslücke schließen sollen.

Mehrwert in Ihrer Datenbank

Mit unterschiedlichen Zusatzangeboten bieten wir Ihnen immer wieder die Möglichkeit, Ihr Wissen rund um die Internationale Rechnungslegung zu testen und/oder auszubauen. Erst kürzlich haben wir Ihnen mit der „Fallstudie zur Aufstellung einer IFRS-Eröffnungsbilanz“ Wissenswertes an die Hand gegeben (vgl. PiR 9/2016 S. III). Nun folgt ein weiteres kostenfreies Zusatzangebot: In Ihrer Datenbank finden Sie ab sofort die Sonderausgabe „Umsatzrealisation nach IFRS 15“. Näheres erfahren Sie auf S. III dieser Ausgabe.

Beste Grüße

Patrick Zugehör