Und immer sind's die Banken – oder etwa doch nicht?
Die KfW Bankengruppe hat wieder einmal in einer breit gefächerten Erhebung Unternehmen aller Größenklassen, Branchen, Rechtsformen und Regionen zu ihrer Bankbeziehung, ihren Kreditbedingungen und ihren Finanzierungsgewohnheiten befragt. Demnach sind kleine Unternehmen nach wie vor mit erheblich größeren Problemen bei der Kreditaufnahme konfrontiert als Große. Bei vielen steht die Kreditgewährung sogar auf der Kippe. Als Hauptgründe für Erschwernisse beim Kreditzugang wird den Banken naturgemäß der schwarze Peter zugeschoben. Sie
würden mehr Informationen verlangen, d. h. hätten nun höhere Anforderungen an die Dokumentation von Vorhaben bzw. an die Offenlegung von Geschäftszahlen und -strategien, und
würden höhere Sicherheiten als zuvor fordern.
Liquiditätsplanung – wichtiger denn je
Dass Banken ihre Kredite mehr absichern, als vielen lieb ist, hat für gestandene und gesunde Unternehmen jedoch kaum Folgen, sieht man einmal von dem Zeitaufwand für die Zusammenstellung der Unterlagen ab. Zu leiden haben dagegen insbesondere Existenzgründer. Wenig verwunderlich, dass auch die Gründungsaktivität in 2012 ihren Tiefststand seit 2000 erreicht hat. Für Ihre Gründungsberatung muss es daher heißen, ein noch stärkeres Augenmerk auf eine vernünftige Liquiditätsplanung zu legen. Denn das stellt für Banken immer noch ein entscheidendes Kriterium für eine Kreditgewährung dar. Fink, Vogelsang und Baumann geben ab S. 218 Praxishinweise, wie Sie einen solchen Plan aufstellen, um ein dauerhaftes finanzielles Gleichgewicht zu belegen. Oder Sie „bedienen” sich einfach den vorgefertigten Liquiditätsplänen aus der NWB Datenbank.
Risikomanagementsystem: großes Wort – aber nicht nur für die „Großen”
Gestandene Unternehmen können die Banken „wohlgesonnen” stimmen, indem sie ihnen neben einem Liquiditätsplan u. a. auch vorweisen, dass sie ihr unternehmerisches Risiko im Griff haben – durch ein sog. Risikomanagementsystem. Das ist doch nur etwas für große Unternehmen? Weit gefehlt. Denn hinter diesem mit vielen Vorbehalten behafteten Wortungetüm können sich ganz profane Maßnahmen verbergen, wie Kühne ab S. 206 beschreibt. In einem der nächsten Hefte werden wir das anhand eines Kfz-Betriebs veranschaulichen.
Ihre Mandanten haben überhaupt keine Probleme, Kredite zu fairen Konditionen zu erhalten? Dann sollten Sie trotzdem mit ihnen die Themen Liquiditätsplanung und Risikomanagement besprechen. Denn schließlich sind die Maßnahmen selbst nicht der Auslöser dafür, dass die Bank Kredite erteilt, sondern die durch die Maßnahmen erreichte Stabilität des Unternehmens. Und daran sollte jedem Unternehmer gelegen sein, und zwar unabhängig von der Kreditsituation. Den Banken – eben noch die Buhmänner – sei Dank.
Beste Grüße
Heiko Lucius
Fundstelle(n):
NWB-BB 7/2013 Seite 193
NWB YAAAE-38839