NWB Nr. 9 vom Seite 569

„Ein wichtiger Schritt zur Vereinfachung”

Reinhild Foitzik | Verantw. Redakteurin | nwb-redaktion@nwb.de

Eine pragmatische Reform – die Vereinfachung der Unternehmensbesteuerung und des steuerlichen Reisekostenrechts

Am hat der Bundesrat dem Gesetz zur Änderung und Vereinfachung der Unternehmensbesteuerung und des steuerlichen Reisekostenrechts zugestimmt. Die Änderungen im Bereich der Unternehmensbesteuerung sind überschaubar. Neben der Erhöhung des Verlustrücktrags für negative Einkünfte des Veranlagungszeitraums 2013 auf 1 Million Euro (für zusammen veranlagte Ehegatten auf 2 Millionen Euro), werden mit dem Gesetz die Regelungen zur ertragsteuerlichen Organschaft angepasst. Die oft geforderte Reform der Organschaftsbesteuerung hin zu einer Gruppenbesteuerung ist jedoch – wegen zu erwartender Steuerausfälle – ausgeblieben. Aufgegeben wird der doppelte Inlandsbezug bei der Organgesellschaft, womit auch ausländische Kapitalgesellschaften in eine Organschaft einbezogen werden können. Gerade die Neuregelungen bei der ertragsteuerlichen Organschaft mit Auslandsbezug, die Goebel/Ungemach auf Seite 595 einer kritischen Würdigung unterziehen, haben es in sich. Da als Folge der Aufgabe des doppelten Inlandsbezugs nun auch auf der Ebene der Organgesellschaft eine doppelte Verlustnutzung denkbar ist, dehnt der Gesetzgeber die für Organträger geltende Regelung der Nichtberücksichtigung negativer Einkünfte im Ausland auf Organgesellschaften aus. Ob er dabei alle Konsequenzen gesehen hat?

Einen weiteren Schwerpunkt des Gesetzes bildet die Reform des steuerlichen Reisekostenrechts. Hier unternimmt der Gesetzgeber den Versuch, dieses sehr komplexe, nahezu jeden Arbeitnehmer und Arbeitgeber betreffende Rechtsgebiet zu vereinfachen und in weiten Teilen zu vereinheitlichen. Beispielhaft genannt seien nur die Verringerung der Mindestabwesenheitszeiten bei den Verpflegungsmehraufwendungen und die dadurch mögliche zwei- statt dreistufige Staffelung, der Ansatz der tatsächlich entstehenden Kosten bei der doppelten Haushaltsführung (höchstens jedoch 1.000 Euro pro Monat) und die gesetzliche Definition der ersten Tätigkeitsstätte. Nun gilt es, diese mit Wirkung ab 2014 greifenden Neuregelungen in die praktische Anwendung zu bringen. Unsere NWB-Beilage in diesem Heft unterstützt Sie dabei. Autoren aus Finanzverwaltung, Beratung, Industrie und Rechtsprechung stellen das neue Recht dar, erläutern in zahlreichen Beispielen die praktischen Auswirkungen und zeigen auf, an welchen Punkten Arbeitgeber ihre unternehmensinternen Reisekostenrichtlinien, Prozesse und Schnittstellen überprüfen und anpassen müssen. Und da Bilder oft mehr sagen als tausend Worte, veranschaulicht eine digital aufrufbare Schaubild-Galerie die einzelnen Prüfstufen zum Vorliegen einer ersten Tätigkeitsstätte. In der NWB Datenbank finden Sie noch weitere Arbeitserleichterungen, so das Mandanten-Merkblatt „Reisekosten” und die Berechnungsprogramme „Reisekosten Inland” sowie „Reisekosten Ausland” jeweils für die Jahre 2013 und 2014.

Beste Grüße

Reinhild Foitzik

Fundstelle(n):
NWB 2013 Seite 569
NWB NAAAE-30166