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StuB Nr. 22 vom Seite 829

Grundlagen der fair value-Bewertung

Zugleich: Aufstieg und Fall einer als überlegen propagierten Bewertungskonzeption

Prof. Dr. Karlheinz Küting, Saarbrücken

Durch die Anforderungen des Kapitalmarkts hat sich die Rechnungslegungslandschaft in Deutschland grundlegend verändert. Mit den angelsächsischen und deutschen Rechnungslegungsnormen prallen zwei divergierende Bewertungskonzeptionen aufeinander. Hoffnungsträger und Markenzeichen der angelsächsischen Rechnungslegung ist der fair value. Die nachfolgenden Ausführungen sollen einen Grundlagenbeitrag zur Beantwortung der Frage darstellen, ob die fair value-Bewertung zu einem verbesserten Bild der Informationslage führt. Wird also ein Bilanzausweis auf der Grundlage von Zeitwerten den Erwartungen und Informationsbedürfnissen der Jahresabschlussadressaten besser gerecht als eine nach nationalen Vorschriften erstellte Bilanz?

Kernfragen
  • Welche grundlegenden Unterschiede bestehen zwischen der IFRS- und der HGB-Rechnungslegung?

  • Was ist bei der fair value-Betrachtung zu beachten?

  • Welche Probleme ergeben sich beim fair value-Konzept?

I. Das Konzept

1. Annahme eines aktiven Markts

Der fair value (= beizulegender Zeitwert) ist der Betrag, zu dem zwischen sachverständigen, vertragswilligen und voneinander unabhängigen Parteien ein Vermögensgegenstand getausc...