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BFuP Nr. 4 vom Seite 358

IFRS als neues Bilanzrecht für den Mittelstand? – Bilanztheoretische Erkenntnisse und Würdigung der IFRS in ihrem Lichte

Prof. Dr. Jens Wüstemann, M. S. G. (Paris IX) und Dipl.-Kffr. Sonja Kierzek, M. B. A. (ESSEC), Mannheim

Der Beitrag untersucht aus Sicht der Bilanztheorie und des deutschen Bilanzrechts die Bedeutung der IFRS und des entsprechenden IFRS-Standardentwurfs („ED IFRS for Small and Medium-sized Entities”) für den Mittelstand. Dabei gilt ein besonderes Interesse den Bilanzzwecken und den Bilanzierungsprinzipien. Auf der Grundlage einer Skizze der einschlägigen Erkenntnisse der Entwicklungstheorie der Bilanzlehren, der betriebswirtschaftlichen Theorie des Bilanzrechts und der ökonomischen Analyse der Rechnungslegung kommen die Verfasser zu einer weitgehend kritischen Würdigung: Es gelingt den IFRS und dem ED SME nicht, aus sinnvoll konkretisierten Bilanzaufgaben zweckgerechte Prinzipien und ihnen folgende Einzelnormen abzuleiten. Die Regeln verbleiben kasuistisch und vom durch das IASB postulierten Ziel einer Prinzipienorientierung weit entfernt. Im Ergebnis wird das Objektivierungsprinzip, aber werden auch Typisierungs- und Vereinfachungsprinzipien stark zurückgedrängt. Eine Verankerung der IFRS als allgemeines Bilanzrecht – und sei es optional – kann daher nicht empfohlen werden.

1 Problemstellung

Es war nur eine Frage der Zeit, bis die IFRS, zunächst angetreten als partikulares Regelwerk f...