Keine Änderung des Einkommensteuerbescheids wegen nachträglicher, rückwirkender, teilweiser Aufhebung des Kindergeldbescheids
Leitsatz
1) Hebt die Kindergeldkasse bereits bewilligtes Kindergeld rückwirkend teilweise wieder auf, weil die Voraussetzungen eines
zu berücksichtigenden Kindes gem. § 32 Abs. 4 EStG nicht erfüllt waren, so liegt darin zwar ein rückwirkendes Ereignis i.S.v.
§ 175 Abs. 1 Nr. 2 AO 1977. Dieses hat aber keine steuerliche Auswirkung, wenn parallel auch ein ggf. anzusetzender Kinderfreibetrag
für denselben Zeitraum ausscheidet. Die Auffassung der StEK EStG § 32 Nr. 174, ändert hieran nichts.
2) Eine nachträgliche Abziehbarkeit der Unterhaltsleistungen der Eltern gem. § 33a EStG als außergewöhnliche Belastung lässt
sich nicht auf § 173 Abs. 1 Satz 1 Nr. 2 AO 1977 stützen, da es nach § 33a Abs. 1 Satz 3 EStG für die Abziehbarkeit allein
darauf ankommt, dass kein Anspruch auf den Kinderfreibetrag oder Kindergeld besteht, nicht aber auf das Ergehen eines Kindergeldbescheids.
Eine "neue" Tatsache ist damit nicht gegeben, weil ein Anspruch auf Kindergeld von Anfang an auch vor der Aufhebung des Kindergeldbescheids
nicht bestand.
3) Eine nachträgliche Änderung kann nicht auf § 175 Abs. 1 Nr. 1 AO 1977 beruhen, weil der Kindergeldbescheid kein Grundlagenbescheid
für den Einkommensteuerbescheid der Eltern ist.
Auf diese Entscheidung wird Bezug genommen in folgenden Gerichtsentscheidungen:
Fundstelle(n): EFG 2007 S. 427 Nr. 6 IAAAC-31727
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