Besitzen Sie diesen Inhalt bereits, melden Sie sich an.
oder schalten Sie Ihr Produkt zur digitalen Nutzung frei.

Dokumentvorschau
PiR Nr. 2 vom Seite 29

Offenes Absetzen erhaltener Anzahlungen vom Vorratsvermögen?

Stichworte: Saldierungsverbot, offsetting, Anzahlungen, Bilanzgliederungsvorschriften

von WP/StB Dr. Norbert Lüdenbach, Frankfurt/M.

I. Sachverhalt

U verkauft hochwertige Einbauküchen an Endverbraucher. Zur Reduzierung von Bonitätsrisiken wird bei Abschluss des Vertrags i. d. R. eine Anzahlung von 25 % auf den Verkaufspreis vereinbart. Zum Bilanzstichtag hat U 3 Mio € Anzahlungen erhalten. Davon entfallen 2 Mio € auf Küchen, die U schon vom Hersteller bezogen, also im Vorratsbestand hat, und 1 Mio € auf beim Hersteller bestellte, aber noch nicht bei U angelieferte Küchen.

U ist an einer möglichst hohen Eigenkapitalquote, d. h. bei gegebenem Eigenkapital an einer möglichst niedrigen Bilanzsumme interessiert. Er erwägt daher die offene Absetzung der Anzahlungen von den Vorräten in der IFRS-Eröffnungsbilanz.

II. Fragestellungen

  • Ist der Ausweis der Anzahlungen unter den Vorräten nach IFRS zulässig?

  • Falls ja, macht es dabei einen Unterschied aus, ob die Ware, auf die die Anzahlung entfällt, schon im Vorratsbestand enthalten ist (2 Mio €) oder noch nicht (1 Mio €)?

III. Lösungshinweise

1. Behandlung nach HGB

1.1 Ausweiswahlrecht

§ 268 Abs. 5 Satz 2 HGB gewährt hinsichtlich erhaltener Anzahlungen auf Vorräte ein Wahlrecht zwischen

  • passivischem Ausweis unter den Verbindlichkeiten oder

  • aktivischem Ausweis in der Form eines offenen Absetzens von den Vorräten.

In den folgenden Produkten ist das Dokument enthalten:

PiR - Internationale Rechnungslegung