Hinweise zu denErbschaftsteuer-Richtlinien 2003
(BStBl Sondernummer 1/2003 I S. 91)
Im Einvernehmen mit den obersten Finanzbehörden der anderen Bundesländer werden H 85 (3) „Zusammenrechnung von Erwerben unter Nutzungsvorbehalten” und H 85 (4) „Verzicht auf Nutzungsrechte in den Fällen des § 25 ErbStG” des Bezugserlasses wie folgt gefasst:
Zusammenrechnung von Erwerben unter Nutzungsvorbehalten
Vater V schenkte seiner Tochter T im Jahr 1995 Vermögen mit einem Steuerwert von 500 000 DM, das entspricht 255 645 EUR, und im Jahr 2004 Vermögen mit einem Steuerwert von 300 000 EUR, das jeweils unter Nutzungsvorbehalt zugunsten des Schenkers stand. Der Kapitalwert der Belastung betrug bei der Zuwendung 1995 275 000 DM, das entspricht 140 606 EUR, bei der Zuwendung 2004 110 000 EUR. Im Zeitpunkt der Zuwendung 1995 war V 65 Jahre alt; mit Abgabe der Schenkungsteuererklärung wurde auch die sofortige Ablösung der zu stundenden Steuer beantragt.
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Bruttowert des Erwerbs | 500 000 DM | |
Persönlicher Freibetrag | ./. 90 000 DM | |
Steuerpflichtiger Erwerb | 410 000 DM | |
Steuersatz 7,5 v.H. | ||
Steuer 1995 | 30 750 DM | |
das entspricht 15 723 EUR | ||
Bruttowert des
Erwerbs | 500 000 DM | |
Kapitalwert
Nutzung | ./. 275 000 DM | |
Nettoerwerb | 225 000 DM | |
Persönlicher
Freibetrag | ./. 90 000 DM | |
Steuerpflichtiger Nettoerwerb | 135 000 DM | |
Sofort fällige
Steuer | ||
5 v.H. von 135 000 DM | ./. 6 750 DM | |
das entspricht 3 452 EUR | ||
Zu stundender
Betrag | 24 000 DM | |
Die gestundete
Steuer ist abgelöst worden zum Barwert | ||
24 000 DM * 0,473 | 11 352 DM | |
das entspricht 5 805 EUR |
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Bruttowert Erwerb 2004 | 300 000 EUR | |
Bruttowert Erwerb 1995 | + 255 645 EUR | |
Brutto-Gesamterwerb | 555 645 EUR | |
Persönlicher Freibetrag | ./. 205 000 EUR | |
Steuerpflichtiger Gesamterwerb | 350 645 EUR | |
abgerundet | 350 600 EUR | |
Steuersatz 15 v.H. | ||
Steuer auf
Gesamterwerb | 52 590 EUR | |
Abzuziehende Steuer auf Vorerwerb | ./. 9 257 EUR | |
(hier die tatsächliche Steuer
1995 = Summe aus sofort fälliger Steuer + Ablösungsbetrag = 3 452 EUR + 5 805 EUR = 9 257 EUR, s.o.) | ||
Steuer 2004 | 43 333 EUR | |
Brutto-Gesamterwerb | 555 645 EUR | |
Kapitalwert der
Nutzung | ./. 110 000 EUR | |
Nettoerwerb | 445 645 EUR | |
Persönlicher
Freibetrag | ./. 205 000 EUR | |
Steuerpflichtiger Nettoerwerb | 240 645 EUR | |
abgerundet | 240 600 EUR | |
Darauf entfallende Steuer | ||
11 v.H. von
240 600 EUR | 26 466 EUR | |
Abzuziehende Steuer auf Vorerwerb (s.o.) | ./. 9 257 EUR | |
Sofort fällige Steuer auf Nacherwerb | 17 209 EUR | ./. 17 209 EUR |
Zu stundender Betrag | 26 124 EUR |
Verzicht auf Nutzungsrechte in den Fällen des § 25 ErbStG
Der vorzeitige unentgeltliche Verzicht auf ein vorbehaltenes Nießbrauchs- oder anderes Nutzungsrecht erfüllt als Rechtsverzicht den Tatbestand des § 7 Abs. 1 Nr. 1 ErbStG, soweit dabei eine Bereicherung des Erwerbers eintritt, die bisher noch nicht der Steuer unterlag. Eine steuerliche Doppelbelastung des Nutzungsrechts als Folge der Nichtberücksichtigung als Abzugsposten nach § 25 Abs. 1 Satz 1 ErbStG einerseits und seiner Erfassung beim späteren Verzicht des Berechtigten andererseits ist bei der Besteuerung des Verzichts durch den Abzug des bei der Besteuerung des nutzungsrechtsbelasteten Gegenstandes tatsächlich unberücksichtigt gebliebenen Steuerwert des Nutzungsrechts vom Steuerwert des Nutzungsrechts im Zeitpunkt des Rechtsverzicht zu beseitigen (> BStBl 2004 II S. 429). Ist der erstgenannte Wert höher als der letztgenannte Wert, ist von einer Bereicherung aus dem Verzicht von 0 Euro auszugehen, weil der Erwerber hinsichtlich des übersteigenden Werts des Nutzungsrechts nicht doppelt belastet wird.
Vater V schenkte seinem Sohn im Dezember 1996 ein Grundstück mit einem Grundbesitzwert von 1 564 000 DM, das entspricht 799 660 EUR, unter Nießbrauchsvorbehalt. Der Jahreswert des Nießbrauchs beträgt 120.000 DM. Zum Zeitpunkt der Ausführung der Zuwendung ist V 65 Jahre alt. Mit Abgabe der Schenkungsteuererklärung wurde auch die sofortige Ablösung der zu stundenden Steuer beantragt. Im Juli 2004 verzichtet er unentgeltlich auf den Nießbrauch. Zum Zeitpunkt der Ausführung dieser Zuwendung ist V 72 Jahre alt. Der Grundbesitzwert beträgt 799 500 EUR.
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Bruttowert des Erwerbs | 1 564 000 DM | |
Persönlicher Freibetrag | ./. 400 000 DM | |
Steuerpflichtiger Erwerb | 1 164 000 DM | |
Steuersatz 19 v.H. | ||
Steuer 1996 | 221 160 DM | |
Bruttowert des Erwerbs | 1 564 000 DM | |
Jahreswert
Nießbrauch 1 564 000 DM: 18,6 (§ 16 BewG) = 84 087 DM (tatsächlicher Wert höher) Kapitalwert Nießbrauch | ||
84 087 DM × 9,019 | ./. 758 381 DM | |
das entspricht 387 755 EUR | ||
Nettowert des
Erwerbs | 805 619 DM | |
Persönlicher Freibetrag | ./. 400 000 DM | |
Steuerpflichtiger Nettoerwerb | 405 619 DM | |
abgerundet | 405 600 DM | |
Sofort fällige Steuer 1996 | ||
11 v.H. von 405 600 DM | ./. 44 616 DM | |
das entspricht 22 812 EUR | ||
Zu stundende
Steuer | 176 544 DM | |
Die gestundete Steuer ist
abgelöst worden zum Barwert 176 544 DM × 0,473 | 83 505 DM | |
das entspricht 42 696 EUR |
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Erwerb aus
Nießbrauchsverzicht Jahreswert Nießbrauch 2004 799 500 EUR: 18,6 (§ 16 BewG) = 42 983 EUR (tatsächlicher Wert höher) Kapitalwert Nießbrauch 2004 42 983 EUR × 6,904 | 296 754 EUR | |
Kapitalwert Nießbrauch 1996 | ./. 387 755 EUR | |
Bereicherung 2004 | 0 EUR |
Vater V schenkte seinem Sohn im Dezember 1995 ein Grundstück mit einem Steuerwert von 560 000 DM, das entspricht 286 323 EUR, unter Nießbrauchsvorbehalt. Zum Zeitpunkt der Ausführung der Zuwendung ist er 65 Jahre alt. Mit Abgabe der Schenkungsteuererklärung wurde auch die sofortige Ablösung der zu stundenden Steuer beantragt. Im Juli 2004 verzichtet er unentgeltlich auf den Nießbrauch. Zum Zeitpunkt der Ausführung dieser Zuwendung ist V 73 Jahre alt. Der Grundbesitzwert beträgt 985 500 EUR.
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Bruttowert des Erwerbs | 560 000 DM | |
Persönlicher Freibetrag | ./. 90 000 DM | |
Steuerpflichtiger Erwerb | 470 000 DM | |
Steuersatz 7,5 v.H. | ||
Steuer 1995 | 35 250 DM | |
Bruttowert des Erwerbs | 560 000 DM | |
Jahreswert
Nießbrauch 560 000 DM: 18,6 (§ 16 BewG) = 30 108 DM (tatsächlicher Wert höher) Kapitalwert Nießbrauch | ||
30 108 DM × 9,019 | ./. 271 545 DM | |
das entspricht 138 839 EUR | ||
Nettowert des
Erwerbs | 288 455 DM | |
Persönlicher
Freibetrag | ./. 90 000 DM | |
Steuerpflichtiger Nettoerwerb | 198 455 DM | |
abgerundet | 198 400 DM | |
Sofort fällige Steuer 1995 | ||
5,5 v.H. von
198 400 DM | ./. 10 912 DM | |
das entspricht 5 580 EUR | ||
Zu stundende
Steuer | 24 338 DM | |
Die gestundete Steuer ist abgelöst | ||
worden zum
Barwert | ||
24 338 DM × 0,473 | 11 511 DM | |
das
entspricht 5 886 EUR |
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Erwerb aus
Nießbrauchsverzicht Jahreswert Nießbrauch 2004 985 500 EUR : 18,6 (§ 16 BewG) = 52 983 EUR (tatsächlicher Wert höher) Kapitalwert Nießbrauch 2004 | ||
52 983 EUR × 6,604 | 349 899 EUR | |
Kapitalwert Nießbrauch 1995 (s.o.) | ./. 138 839 EUR | |
Bereicherung 2004 | 211 060 EUR | |
Bruttowert des Erwerbs 1995 (s.o.) | + 286 323 EUR | |
Gesamterwerb | 497 383 EUR | |
Persönlicher Freibetrag | ./. 205 000 EUR | |
Steuerpflichtiger Gesamterwerb | 292 383 EUR | |
abgerundet | 292 300 EUR | |
Steuer auf Gesamterwerb (15 v.H.) | 43 845 EUR | |
Abzuziehende Steuer auf Vorerwerb (hier die tatsächliche Steuer 1995 = Summe aus sofort fälliger Steuer + Ablösungsbetrag | ||
5 580 EUR + 5 886 EUR, s.o.) | ./. 11 466 EUR | |
Festzusetzende Steuer 2004 | 32 379 EUR |
Zusammenrechnung nach § 14 ErbStG
> H 70 (1)
Die geänderte Fassung ist auf alle noch nicht bestandskräftigen Fälle anzuwenden.
Inhaltlich gleichlautend
Oberste Finanzbehörden der
Länder v. - S
3715
Finanzministerium
Baden-Württemberg v. - 3 –
S 3715/8
Bayerisches Staatsministerium der
Finanzen v. - 34
–S 3715– 005 –
32234/04
Senatsverwaltung für Finanzen
Berlin v. - III B 1
–S 3715– 1/04
Ministerium
der Finanzen des Landes Brandenburg v. - 36
–S 3715 – 2/02
Senator für Finanzen der Freien
Hansestadt Bremen v. - S
3715– 13
Finanzbehörde der Freien und Hansestadt
Hamburg v. - 51
–S 3715 – 003/03
Hessisches Ministerium der
Finanzen v. - S
3715 A – 19 – II 52
Finanzministerium des Landes
Mecklenburg-Vorpommern v. - IV 340 –
S 3837 – 1/04
Niedersächsisches
Finanzministerium v. - S
3820 – 15 – 341
Finanzministerium
des Landes Nordrhein-Westfalen v. - S
3900 – 28 – V A 2
Ministerium der Finanzen
Rheinland-Pfalz v. - S
3715 A – 447
Ministerium
für Finanzen und Bundesangelegenheiten Saarland v. - B/3 – 2
– 163/2004 – S 3715
Sächsisches Staatsministerium der
Finanzen v. - 35
– S 3715 – 13/54 –
49621
Ministerium der Finanzen des Landes
Sachsen-Anhalt v. - 44
– S 3715 – neu
Ministerium für Finanzen und Energie des
Landes Schleswig-Holstein v. - VI 35
– S 3715 – 010
Thüringer
Finanzministerium v. - S
3715 A – 06 –
204(S)
Auf diese Anweisung wird Bezug genommen in folgenden Verwaltungsanweisungen:
Fundstelle(n):
BStBl 2004 I Seite 939
GAAAB-35484