Beraterhonorare einer GmbH auch bei ungewöhnlicher Gestaltung und Durchführung als Betriebsausgaben absetzbar
Leitsatz
1. Zahlungen einer Kapitalgesellschaft für Beraterhonorare sind mangels einer außerbetrieblichen Sphäre auch dann als Betriebsausgaben
abzuziehen, wenn aufgrund ungewöhnlicher Vertragsgestaltung und Durchführung (Honorar i.H.v. 60% des Gewinns vor Steuern,
keine Präzisierung der geschuldeten Leistung, kein Tätigkeits- oder Erfolgsnachweis) bei einer Nichtkapitalgesellschaft der
Schluss auf eine private Mitveranlassung der Aufwendungen nahe läge.
2. Eine einkommenserhöhende Hinzurechnung als verdeckte Gewinnausschüttung kommt nicht in Betracht, wenn der Zahlungsempfänger
weder Gesellschafter der Kapitalgesellschaft noch nahestehende Person eines solchen Gesellschafters ist und für einen Rückfluss
des Geldes an die Gesellschafter keine konkreten Anhaltspunkte bestehen.
3. Selbst angesichts der Möglichkeit von Schmiergeldzahlungen oder sonstiger Weiterreichung der Honorare an dritte Leistungserbringer
kann der Betriebsausgabenabzug nicht wegen fehlender Empfängerbenennung versagt werden, wenn die Einschaltung Dritter in die
Beratungsleistung für die Kapitalgesellschaft nicht erkennbar war. Allein aufgrund der ungewöhnlichen Vertragsgestaltung und
Abwicklung kann solche Kenntnis nicht unterstellt werden.
4. Die gewinnerhöhende Aktivierung eines Schadensersatzanspruchs wegen der Gewährung nicht angemessener Beratungshonorare
durch die Geschäftsführer der Kapitalgesellschaft scheidet aus, wenn diese Handlung mit Billigung aller Gesellschafter vorgenommen
worden ist oder eine solche Schadensersatzverpflichtung von den beteiligten Geschäftsführern bestritten wird.
Fundstelle(n): EFG 2003 S. 1040 EFG 2003 S. 1040 Nr. 14 OAAAB-07561
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