Einstweilige Anordung der Einstellung der Vollstreckung
Unbilligkeit der Pfändung von Arbeitslohn sowie des Gehaltskontos
Leitsatz
1. Der in Teilen der Rechtsprechung vertretenen Auffassung, es bestehe ein generelles Recht auf eine ungestörte Durchführung
des gerichtlichen Aussetzungsverfahrens mit der Folge, dass die Finanzverwaltung während eines gerichtlichen Aussetzungsverfahrens
regelmäßig nicht vollstrecken darf, ist nicht zu folgen.
2. Eine Vollstreckungsmaßnahme ist unbillig, wenn die Vollstreckung dem Schuldner einen unangemessenen Nachteil bringen würde,
der durch kurzfristiges Abwarten oder durch eine andere Vollstreckungsmaßnahme vermieden werden könnte.
3. Im Streitfall waren die Pfändung des Gehaltskontos sowie des Arbeitsentgelts des Schuldners unbillig in diesem Sinne, da
der Schuldner hieraus seinen Lebensunterhalt bestreiten muss, die Schutzwirkung einer Umwandlung des Gehaltskontos in ein
Pfändungsschutzkonto erst nach einer gewissen Übergangszeit vollständig greift und das Finanzamt die Pfändungen bereits vor
der Entscheidung über den Einspruch des Schuldners gegen die Ablehnung seines Antrags auf Aussetzung der Vollziehung des Duldungsbescheids
ausgebracht hat.
Fundstelle(n): JAAAK-00165
In den folgenden Produkten ist das Dokument enthalten:
Wählen Sie das für Ihre Bedürfnisse passende
NWB-Paket und testen Sie dieses
kostenfrei