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Fördermittelberatung lukrativ anbieten
Neue Beitragsreihe „Fördermittelberatung“
Insbesondere kleine und mittlere Unternehmen (KMU) stehen aktuell unter erheblichem Veränderungsdruck: Fehlende Fachkräfte, mangelndes Kapital und knappe zeitliche Ressourcen stellen große Herausforderungen dar. Hinzu kommt die Überforderung durch die Geschwindigkeit des wirtschaftlichen Umbruchs. Öffentliche Fördermittel bieten hier eine zielgenaue Lösung – sie können nicht nur finanziell entlasten, sondern auch mit begleitender Unterstützung nachhaltige Hilfe leisten. Trotz des großen Potenzials bleiben öffentliche Fördermittel für viele Unternehmen jedoch ein Buch mit sieben Siegeln und spielen in der Finanzplanung kaum eine Rolle. Der Markt ist unübersichtlich und Ansprechpartner einzelner Programme haben oft keinen ganzheitlichen Überblick. Viele Anbieter setzen das Thema als Vertriebsinstrument ein – häufig ohne fundierte Substanz. Auch KI-gestützte Recherchetools verschärfen die Unsicherheit mit haltlosen Versprechungen. Selbst bei der Auswahl passender Programme scheitern viele Projekte bereits vor der Antragstellung. Im ersten Teil der Beitragsreihe „Fördermittelberatung“ erhalten Sie neben den begrifflichen und rechtlichen Grundlagen wichtige Praxishinweise, wie Sie Fördermittelberatung Ihren Mandanten lukrativ anbieten können.
Trends und Treiber wie Digitalisierung, Fachkräftemangel und gesetzliche Vorgaben schaffen akuten Handlungsbedarf und eröffnen neues Marktpotenzial für Berater.
Durch qualifizierte Fördermittelberatung lassen sich konkrete Projekte entwickeln und lukrative Zuschüsse sichern, die Unternehmen finanziell entlasten.
Zuschüsse, die nicht zurückgezahlt werden müssen, sind die attraktivste Fördermittelart und ein wichtiger Hebel für Investitionen.
Als Fördermittelberater begleiten Sie den gesamten Prozess – von der Projektidee über die Antragstellung bis zur Auszahlung.
Mit fundierter Qualifikation und Autorisierung schaffen Sie echten Mehrwert für Ihre Mandanten und positionieren sich als verlässlicher Experte in einem zukunftsfähigen Beratungsfeld.
Weitere Informationen zur Beitragsreihe finden Sie unter https://go.nwb.de/24ovj, einen Überblick über bereits veröffentlichte Teile unter NWB BAAAJ-83279.
I. Grundlagen, Marktüberblick und Arten von öffentlichen Fördermitteln für KMU
1. Definition und Rechtsgrundlage
Öffentliche Fördermittel sind finanzielle Leistungen aus Bundes-, Landes- oder EU-Mitteln, die zur Förderung von Wirtschaft, Innovationen oder Strukturpolitik gewährt werden. Als Instrumente der Finanzpolitik zielen diese auf Wachstum, Wettbewerbsfähigkeit und Umweltverträglichkeit ab. Nach § 12 StabG (Stabilisierungsgesetz) handelt es sich bei den Finanzhilfen um Anpassungs-, Erhaltungs- und Produktivitätshilfen an Betriebe oder Wirtschaftszweige. Um eine zielgerichtete Vergabe sicherzustellen, sind Leitlinien einzuhalten. Hierzu gehören z. B. eine Befristung und Evaluierung, Vermeidung von Doppelförderung und Überprüfbarkeit der Förderziele. Nicht zu verwechseln sind die Finanzhilfen, die einen finanziellen Charakter haben, z. B. Zuschüsse, mit steuerlichen Vergünstigungen: Das besondere Merkmal von steuerlichen Vergünstigungen ist, dass ein gesetzlicher Anspruch darauf besteht, ganz im Gegenteil zu den Finanzhilfen.
Weisen Sie Ihre Mandanten darauf hin, dass es keinen Rechtsanspruch auf öffentliche Fördermittel gibt. Sollte jedoch ein Antrag abgelehnt werden, besteht der Anspruch auf Prüfung nach ordnungsgemäßem Ermessen gemäß §§ 39, 40 VwVfG (VerwalS. 43tungsverfahrensgesetz). Sollte die Bewilligungsstelle nach Ihrer Auffassung dem nicht nachgekommen sein, haben Sie die Möglichkeit, bei der Bewilligungsbehörde schriftlich innerhalb eines Monats Widerspruch einzulegen. Sollte diesem nicht stattgegeben werden und eine erneute Prüfung nicht vorgenommen sein, können Sie Ihrem Mandanten je nach Erfolgsaussicht empfehlen, beim Verwaltungsgericht Klage einzureichen.
Ein Unternehmen beantragt eine Förderung, die von der Bewilligungsbehörde abgelehnt wird. Die Ablehnung basiert auf einem Branchenbericht für Kinos, der besagt, dass keine Zukunftsaussichten bestehen. Tatsächlich handelt es sich bei dem Vorhaben jedoch um ein Onlineportal. In diesem Fall kann ein Widerspruch wegen Ermessensfehlgebrauchs mit hoher Erfolgsaussicht eingelegt werden.
Ob und in welcher Höhe Unternehmen Fördermittel beantragen können ist grundsätzlich abhängig von der Größe, Mitarbeiterzahl, Jahresumsatz und der Bilanzsumme.
2. Marktüberblick
Gemäß dem Institut für Mittelstandsforschung zählten im Jahr 2022 rund 3,435 Mio. Unternehmen zu den deutschen KMU nach EU-Definition (99,2 %), mit 19,12 Mio. Beschäftigten (53,6 %). Mit einem Anteil von 70 % aller Ausbildungsplätze sorgt der Mittelstand für die Fachkräfte von morgen.
Kleinstunternehmen mit weniger als 10 Mitarbeitern (vgl. Übersicht 1) profitieren oft von höheren Förderquoten und speziell zugeschnittenen Programmen. Sie sind eine attraktive Zielgruppe mit besonders lukrativen Fördermöglichkeiten.
Tabelle in neuem Fenster öffnen
Übersicht 1:
KMU-Definition der EU | |||
Mitarbeiter | Jahresumsatz
(€) |
Jahresbilanzsumme (€) | |
Kleinst | unter 10 | bis 2 Mio. | bis 2 Mio. |
Klein | 10 bis 49 | bis 10 Mio. | bis 10 Mio. |
Mittel | 50 bis 249 | bis 50 Mio. | bis 43 Mio. |
KMU zusammen | unter 250 | bis 50 Mio. | bis 43 Mio. |
2 von 3 müssen
zutreffen |
3. Trends und Treiber
Ein Fördermittelprojekt setzt ein konkretes Vorhaben voraus, das den gezielten Einsatz finanzieller oder personeller Ressourcen verlangt. Investitionen, etwa in neue Geschäftsmodelle, moderne Arbeitsplätze oder Digitalisierung, erfolgen häufig erst unter großem Druck. Zahlreiche Beispiele aus verschiedenen Branchen zeigen, dass Unternehmen Innovationen oft vernachlässigen, weil ihr Erfolg den Handlungsdruck reduziert – nach dem Motto: „Warum etwas ändern, das funktioniert?“
Ein bekanntes Beispiel aus der Technologiebranche ist Nokia. Einst führend im Mobiltelefonmarkt, verpasste das Unternehmen den rechtzeitigen Einstieg in den Smartphone-Markt und unterschätzte die Bedeutung von Touchscreen-Technologie und innovativen Betriebssystemen. Diese Versäumnisse führten dazu, dass Nokia von Konkurrenten wie Apple und Samsung überholt wurde. Schließlich verkaufte Nokia 2014 seine Mobiltelefonsparte an Microsoft.
Dieses Praxisbeispiel verdeutlicht, wie wichtig der unvoreingenommene Blick eines externen Experten ist. Erfolg kann betriebsblind machen, wodurch Schwachstellen und Verbesserungspotenziale oft übersehen werden. Ein externer Berater bringt nicht nur frische Perspektiven mit, sondern auch das Fachwissen, um gezielt Maßnahmen zu entwickeln, die die Effizienz steigern, Ziele schneller erreichbar machen und mit öffentlichen Fördermitteln finanzierbar machen.
Nachfolgende Meilensteine zeigen Ihnen auf, mit welchen Methoden Sie als potenzieller KMU-Fördermittelberater Mandanten für lukrative Fördermittelprojekte gewinnen und somit neues Marktpotenzial erschließen.