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IWB Nr. 15 vom

Das (eigentlich) nicht harmonisierte Ertragsteuerrecht

Dr. Ronald Gebhardt, Dr. Jessica M. Müller, Dr. Kunka Petkova, Dr. Jan Rieck und Prof. Dr. Tibor Schober

Der Beitrag beleuchtet die Frage des Harmonisierungsgrades des Ertragsteuerrechts in der EU, wie auf der 8. YIN-Jahrestagung im Panel 3 behandelt. Die Autoren bieten eine rechtliche und praktische Übersicht zu den Bestrebungen und Herausforderungen der Steuerharmonisierung.

I. Einführung und Überblick

Die EU verfolgt das Ziel eines grenzenlosen Binnenmarkts, was eine enge Zusammenarbeit der Mitgliedstaaten erfordert. Dabei prallen unterschiedliche nationale Ertragsteuersysteme aufeinander, was insbesondere bei grenzüberschreitenden Transaktionen zu Herausforderungen führt. Trotz wiederholter Harmonisierungsversuche bestehen bis heute erhebliche Unterschiede, die zu Doppelbesteuerung, komplexen Compliance-Anforderungen und steuerlichem Wettbewerb führen.

II. Historische Entwicklung

Während die Harmonisierung der Mehrwertsteuer bereits im EWG-Vertrag von 1957 angelegt war, blieb die Harmonisierung der direkten Steuern, wie der Einkommen- und Körperschaftsteuer, aus. Die EU-Kommission initiierte verschiedene Maßnahmen und Richtlinienentwürfe zur Harmonisierung der Unternehmensbesteuerung, doch blieben umfassende...