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Die Kontoüberziehung als Gesprächsthema mit der Bank
Praktische Beratungsansätze für Einsteiger und Profis
Viele Unternehmen haben mit ihren Banken auf ihren Geschäftsgirokonten Kontokorrentkreditlinien vereinbart. Diese sichern die Liquidität für das laufende Geschäft. In der Realität vieler Unternehmen kommen jedoch immer wieder Kreditinanspruchnahmen vor, die über die vereinbarte Kreditlinie hinausgehen – eben „Kontoüberziehungen“. Diese stellen formal gesehen einen Vertragsbruch dar und sollten daher strikt vermieden werden. Sind die Liquiditätsbedürfnisse des Unternehmens durch die bestehenden Kreditlinien gerade nicht ausreichend gedeckt, sind klare Kommunikationsregeln mit der Bank zu beachten. Daraus ergibt sich eine vielfältige Beratungsaufgabe.
Eine Kontoüberziehung stellt einen Vertragsbruch dar, da der Kunde gegenüber der Bank in Verzug kommt.
Kontoüberziehungen sind für Banken ein „Warnsignal“ und führen zu einer mehr oder weniger großen Abwertung im Rating.
Eine ausgewogene Finanzierungsstruktur des Unternehmens und die Disposition der Geschäftsgirokonten sind die Erfolgsfaktoren zur Vermeidung von Kontoüberziehungen.
Sollten sich Kontoüberziehungen nicht immer vermeiden lassen, dann ist das Gespräch mit der Bank vor der Inanspruchnahme der Kontoüberziehung erfolgskritisch.
Alle bereits veröffentlichten Teile der Beitragsreihe „Praktische Beratungsansätze für Einsteiger und Profis“ finden Sie in der NWB Datenbank unter NWB VAAAI-05679.
I. Das Thema „Kontoüberziehung als Gesprächsthema mit der Bank“
Eine Kontoüberziehung ist das Überschreiten der mit der Bank vereinbarten Kreditlinie auf dem Geschäftsgirokonto. Oder: Es ist keine Kreditlinie vereinbart und der Saldo des Kontos rutscht trotzdem ins Soll, also in eine Kreditinanspruchnahme. Damit ist eine Kontoüberziehung ein nicht vertragsgemäßer Zustand und der Kunde befindet sich rechtlich gesprochen im Verzug. Das sollte nun wirklich nicht sein.
Die Realität zeigt aber oft etwas anderes: Durch verschiedene Umstände kommt es eben doch immer wieder mal zu Kontoüberziehungen. Die Gründe dafür können vielfältig sein, beispielsweise: verspäteter Geldeingang seitens der Kunden, Vorfinanzierung von Aufträgen, in der Disposition des Kontos einfach nicht darauf geachtet, für den Geschäftsumfang nicht ausreichende Kontokorrentkreditlinien.
II. Bedeutung des Themas „Kontoüberziehung als Gesprächsthema mit der Bank“
Die Bedeutung des Themas resultiert aus der Reaktion der Bank auf eine Kontoüberziehung: Selbst wenn die Bank eine Überziehung der vereinbarten Kreditlinien toleriert, ist ein Verzug entstanden. Dieser wird sich negativ auf die Bonitätsbewertung des Kunden im Rahmen des Ratings auswirken.
1. Bedeutung für die Unternehmensstrategie
Die angesprochene Auswirkung auf die Bonitätsbewertung („Risikoklassifizierung“ in der Sprache der Bankenaufsicht) kann Konsequenzen für die Strategie des Unternehmens haben. Dies tritt dann ein, wenn das Ergebnis des Ratings (als Instrument der Risikoklassifizierung) sich so negativ verändert, dass die weitere Finanzierung des Unternehmens und seiner künftigen Entwicklung gefährdet wird.
2. Bedeutung für das Tagesgeschäft
Im Tagesgeschäft lautet die Devise eindeutig: Vermeiden von Überziehungen. Dies wird realisiert durch eine gezielte Disposition der Geschäftsgirokonten, so dass eine Überziehung gar nicht erst entstehen kann. Dies setzt die Existenz von klaren Standards und Regeln für die Kontodispositionen und deren stringente Einhaltung durch alle Beteiligten voraus.S. 210