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BBK Nr. 9 vom Seite 425

Wirtschaftlichkeitsrechnung bei unvollständiger Kapazitätsauslastung

Jörgen Erichsen

[i]Währisch, Kalkulation und Wirtschaftlichkeit von Pay-Per-Use-Konzepten, BBK 13/2021 S. 639 NWB QAAAH-81887 Unternehmen, die mehrere Maschinen nur teilweise ausgelastet nutzen, stehen vor der Frage, ob es sinnvoll ist, eine oder mehrere Anlagen stillzulegen bzw. zu verkaufen. Auf den ersten Blick ist die Entscheidung häufig einfach: Kann die gleiche Produktionsmenge mit weniger Maschinen erbracht werden, sollten ein oder mehrere Aggregate stillgelegt werden. Doch nicht immer ist die Entscheidung eindeutig. Daher lohnt es sich meist, eine Wirtschaftlichkeitsbetrachtung vorzunehmen. Der Beitrag zeigt am Praxisfall eines Produktionsunternehmens, wie eine solche Berechnung aussehen kann. Für die direkte Umsetzung steht eine Excel-Arbeitshilfe in der NWB Datenbank bereit.

Erichsen, Kapazitätsauslastung – Berechnungsprogramm, Arbeitshilfe NWB SAAAJ-38194

I. Beispielsunternehmen und Ausgangslage

[i]Permanent freie KapazitätenEine GmbH fertigt Spezialbleche für die Lebensmittelindustrie. Der Betrieb setzt dazu u. a. fünf Maschinen ein, von denen aber keine voll ausgelastet ist. Im Mittel beträgt die Auslastung im Unternehmen seit Jahren unter 70 %. Rein rechnerisch ist es daher möglich, eine Maschine stillzulegen oder zu verkaufen. Damit würde das Unternehmen lieferfähig bleiben und sogar noch über eine Reserve verfügen, wenn die Nachfrage steigen sollte.

[i]Argumente gegen eine StilllegungIm Zuge der Diskussion zwischen Geschäftsführung und Führungskräften wird u. a. angeführt, dass eine Stilllegung möglicherweise nicht sinnvoll ist, da auf allen Maschinen grundsätzlich sämtliche Bleche gefertigt werden können, und damit ein Großteil der Nachfrage kurzfristig bedient werden kann. Zeit- und kostenintensive Umrüstungen an den Maschinen sind derzeit relativ selten notwendig. Würde eine Maschine stillgelegt werden, würden Zeit und Kosten für Umrüstungen deutlich steigen, was ggf. dazu S. 426führen kann, dass Aufträge nicht mehr kurzfristig angenommen und erfüllt werden können.

Es [i]Wirtschaftlichkeitsrechnung erforderlichgibt also sowohl Argumente für als auch gegen eine Stilllegung. Allerdings sind keine belastbaren Zahlen vorhanden, die den Ausschlag geben könnten. Daher beschließt die Geschäftsführung der GmbH, eine Wirtschaftlichkeitsrechnung vorzunehmen, um eine Entscheidung auf Basis belastbarer Daten und Berechnungen treffen zu können.

Hinweis:

Bei den Zahlen und Angaben im Beispiel handelt es sich nicht um echte Werte, sondern um fiktive Daten, mit denen die konkrete Berechnung gezeigt werden soll.

II. Umsetzung der Alternativbetrachtung

Zunächst soll eine Kostenberechnung für die aktuelle Situation mit fünf Maschinen, anschließend eine Kostenermittlung für die mögliche Alternative mit vier Maschinen vorgenommen werden, um die finanziellen Folgen der Stilllegung einer Anlage konkretisieren zu können.