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IWB Nr. 7 vom Seite 269

Berücksichtigung von Umsatzveränderungen beim Fremdvergleich

Methoden zur Anpassung fremdüblicher Gewinne von Routineunternehmen

Mark Clements, Dr. Jörg Hülshorst und Katharina Stengel

Infolge der COVID-19-Pandemie kam es bei einer Reihe von Industriekonzernen zu erheblichen Unterbrechungen der Lieferketten oder zu Rückgängen der Geschäftsaktivität. Ein auffälliges Beispiel ist die Automobilindustrie, in der auf globaler Ebene von Umsatzrückgängen von ca. 12 % im Jahr 2020 aufgrund von Produktionsausfällen ausgegangen wird. Da die transaktionsbezogene Nettomargenmethode – als gängigste Verrechnungspreismethode – auf das Benchmarking operativer Gewinnmargen unabhängiger Vergleichsunternehmen abzielt, stellt sich die Frage, wie derartige Umsatzschwankungen in der Anwendung des Fremdvergleichsgrundsatzes Berücksichtigung finden sollten. Diese Frage nehmen wir zum Anlass, um aufzuzeigen, wie eine Anpassung von Finanzzahlen unabhängiger Vergleichsunternehmen statistisch ermittelt und unter Berücksichtigung der von den OECD-Richtlinien gesetzten allgemeinen Standards in der Praxis angewendet werden kann. Unsere Analyse mithilfe einfacher Regressionsmethoden zeigt, dass prozentuale Gesamtkostenveränderungen bei Produktionsunternehmen in der Automobilzulieferindustrie im Durchschnitt geringer als prozentuale Umsatzveränderungen des gleichen Zeitraumes sind, so dass sich implizit aus den relativ zu den Umsatzrückgängen geringeren Kostenrückgängen ein operativer Gewinn schätzen lässt, der geringer ist als der operative Gewinn ohne negative wirtschaftliche Entwicklungen. Unsere auf Basis historischer Daten geschätzten Fremdvergleichsbandbreiten erweisen sich bei Abgleich mit den tatsächlichen Daten als gute Approximation dieses Effekts.

Kernaussagen
  • Ausgehend von den OECD-Verrechnungspreisrichtlinien ergibt sich Raum für Anpassungsrechnungen, um eine höhere Vergleichbarkeit zwischen Vergleichsunternehmen und „tested party“ abzuleiten.

  • Im zugrunde liegenden Datensatz geht im Durchschnitt eine Umsatzveränderung von x % bei sonst gleichbleibenden Bedingungen mit einer Kostenveränderung von weniger als x % einher, woraus sich Auswirkungen auf Gewinnkennzahlen ableiten lassen.

  • Soweit eine Verbesserung der Vergleichbarkeit bei Benchmarking-Studien erreicht wird, bieten robuste empirische Methoden den Steuerpflichtigen so die Möglichkeit, über eine empirisch abgeleitete Erhöhung der Vergleichbarkeit der zugrunde gelegten Vergleichsdaten den Fremdvergleich nachzuweisen.S. 270