Besitzen Sie diesen Inhalt bereits, melden Sie sich an.
oder schalten Sie Ihr Produkt zur digitalen Nutzung frei.

Dokumentvorschau
NWB-EV Nr. 4 vom Seite 109

Zinswende und ihre Folgen für Mandanten

Beratungsthemen in der Vermögensplanung

Christoph Leichtweiß

Der Zins ist der wichtigste Preis einer Volkswirtschaft. Er hat eine wichtige Lenkungsfunktion. Ist er zu niedrig, kommt es zu Fehlallokationen von Kapital. Eine beispiellose Phase niedriger und negativer Renditen wurde durch den Inflationsschock und die geldpolitische Wende abrupt und mit unglaublicher Geschwindigkeit beendet. Während die Vermögenspreise in der zinsfreien Zeit im bewertungsfreien Raum schwebten, führte die Zinswende zu einer Rückkehr von lange nicht gesehenen Diskontierungszinsen. Im Ergebnis war eine deutliche Neukalibrierung der Vermögenspreise zu beobachten. Bei Wertpapieren mit regelmäßiger Preisstellung war dieser Effekt sehr transparent: Das Jahr 2022 war ein sehr schlechtes Jahr an den Kapitalmärkten, da die beiden wichtigsten Vermögensklassen, Aktien und Anleihen, gleichzeitig Kursverluste verzeichneten. Eine vollständige Kehrtwende ist auch bei Bankeinlagen zu verzeichnen: Während im Spätsommer 2022 noch Verwahrentgelte auf Kontoguthaben erhoben und unwillige Kunden mit hohen Einlagevolumen gekündigt wurden, werden nun optisch attraktive Guthabenzinsen auf Tages- und Festgelder gezahlt. Gleichzeitig sind Darlehensnehmer mit deutlich höheren Finanzierungsz...