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ISA (DE) 540 (Revised): Prüfung geschätzter Werte in der Rechnungslegung und damit zusammenhängender Abschlussangaben
Inhalte und deutsche Modifikationen – Teil 1
ISA (DE) 540 (Revised) „Prüfung geschätzter Werte in der Rechnungslegung und damit zusammenhängender Abschlussangaben“ ist Teil der Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung des IDW. Der Standard beruht auf einer Übersetzung des ISA 540 (Revised) „Auditing Accounting Estimates and Related Disclosures“ und enthält ergänzend dazu Besonderheiten sowie Klarstellungen zur Berücksichtigung der in Deutschland geltenden Rechtsvorschriften. Seine Regelungen sollen obligatorisch angewendet werden bei der Prüfung von Abschlüssen für Berichtszeiträume, die am oder nach dem beginnen (mit Ausnahme von Rumpfgeschäftsjahren, die vor dem enden); eine freiwillige vorzeitige Anwendung war bereits zwei Jahre zuvor zulässig. Aus Anlass der Bedeutung und Aktualität des ISA (DE) 540 (Revised) stellt der Beitrag die Inhalte und die deutschen Modifikationen des Standards für die Anwendung in der Abschlussprüfungspraxis komprimiert, übersichtlich und nutzerfreundlich dar.
Der Beitrag ist Teil einer Reihe von Beiträgen über die zu den GoA des IDW zählenden ISA (DE). Neben den einzelnen, zu den GoA des IDW gehörenden ISA (DE) werden in der Beitragsreihe auch formale Änderungen im Gefüge der GoA des IDW durch die Anwendung der ISA (DE) sowie daraus entstehende materielle Änderungen gegenüber den bisherigen IDW Prüfungsstandards im Überblick behandelt.
Aufgrund seiner Länge erscheint dieser Beitrag in zwei Teilen. Teil 1 schließt mit der Identifikation und Beurteilung von Risiken wesentlicher falscher Angaben im Zusammenhang mit geschätzten Werten in der Rechnungslegung und Teil 2 beginnt mit den Reaktionen der Abschlussprüfer auf diese beurteilten Risiken wesentlicher falscher Darstellungen.
Philipps, Anpassungsbedarf bei Anwendung der ISA (DE), WP Praxis 11/2021 S. 360, NWB LAAAH-92961
ISA (DE) 540 (Revised) ist Teil der GoA des IDW. Der Standard enthält die Regelungen des ISA 540 (Revised) und ergänzend dazu Besonderheiten sowie Klarstellungen zur Berücksichtigung der in Deutschland geltenden Rechtsvorschriften.
Der Standard formuliert Verantwortlichkeiten für Abschlussprüfer in Bezug auf geschätzte Werte und damit zusammenhängender Abschlussangaben bei der Abschlussprüfung nach den ISA (DE)/IDW PS einschließlich Beurteilung falscher Darstellungen und Umgang mit Anzeichen für eine mögliche einseitige Ausrichtung des Managements. Zweck dessen ist, dass Abschlussprüfer ausreichende geeignete Prüfungsnachweise zur Vertretbarkeit solcher Werte und Abschlussangaben nach den maßgebenden Rechnungslegungsgrundsätzen erlangen.
ISA (DE) 540 (Revised) ist für jede Abschlussprüfung in Übereinstimmung mit den ISA (DE)/IDW PS relevant und von Bedeutung. Der Standard ist (vor allem) auch im Zusammenhang mit ISA (DE) 200 zu lesen.
I. Bedeutung und Aktualität des Themas
Bei Abschlussprüfungen über Geschäftsjahre mit Beginn am oder nach dem (mit Ausnahme von Rumpfgeschäftsjahren, die vor dem enden) werden die International Standards on Auditing (DE) (ISA (DE)) fester Bestandteil der Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung (GoA) des IDW. Diese GoA des IDW schließen dann neben bestimmten IDW Prüfungsstandards (IDW PS) mehrheitlich sog. International Standards on Auditing (ISA) unter Berücksichtigung deutscher Besonderheiten (ISA (DE)) ein. Einer dieser ISA (DE) als Teil der GoA des IDW ist ISA (DE) 540 (Revised) „Prüfung geschätzter Werte in der Rechnungslegung und damit zusammenhängender Abschlussangaben“. Sein Pendant innerhalb der ISA ist ISA 540 (Revised) „Auditing S. 36Accounting Estimates and Related Disclosures“, anzuwenden bei der Prüfung von Abschlüssen über Berichtszeiträume mit Beginn am oder nach dem .
ISA (DE) 540 (Revised) zählt zur Kategorie bzw. zum Regelungsbereich der ISA „Prüfungsnachweise“ (ISA 500-599). Der Standard formuliert Verantwortlichkeiten für Abschlussprüfer in Bezug auf geschätzte Werte und der damit zusammenhängenden Abschlussangaben bei der Abschlussprüfung nach den ISA (DE)/IDW PS einschließlich Beurteilung falscher Darstellungen und Umgang mit Anzeichen für eine mögliche einseitige Ausrichtung des Managements.
Aufgrund der zeitlich schon längeren inhaltlichen Anwendungshistorie der ISA in Deutschland sind die deutschen Berufsangehörigen bereits mit den Grundaussagen des ISA (DE) 540 (Revised), nicht aber mit seinen Inhalten im Detail sowie mit seinen deutschen Modifikationen vertraut. Hier setzt der vorliegende Beitrag an. Er behandelt ISA (DE) 540 (Revised) in einer zusammenfassenden Darstellung, mit verkürzter, übersichtlicher Wiedergabe seiner Inhalte, orientiert an der Gliederung seiner Anforderungen. Zweck dieser Zusammenfassung ist, allen Interessierten einen detaillierten Überblick über die Standardinhalte zu geben und bei der möglichst effizienten Einarbeitung darin zu unterstützten; sie vermag den Standardtext indes nicht zu ersetzen.
Die Behandlung des Standards beginnt mit einer visuellen, durch Stichworte angereicherten Inhaltsübersicht (Abschnitt II.). Darauf folgend werden der Anwendungsbereich, der Anwendungszeitpunkt und das Ziel des Standards (Abschnitt III.), die Merkmale geschätzter Werte in der Rechnungslegung und die diesem ISA (DE) zugrunde liegenden wichtigen Konzepte (Abschnitt IV.) sowie die im Standard enthaltenen Begriffsdefinitionen (Abschnitt V.) beschrieben. Anschließend werden die Anforderungen mit ihren zugehörigen Anwendungshinweisen im Standard je Gliederungspunkt nutzerfreundlich „auf einen Blick“ verbal und zum Teil auch visuell dargestellt (Abschnitt VI.). Zum Schluss des Beitrags werden auch die Modifikationen der „D-Textziffern“ im Standard zur Berücksichtigung der in Deutschland geltenden Rechtsvorschriften (und berufsüblichen Verhaltensweisen) „en bloc“ aufgeführt (Abschnitt VII.).