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NWB-BB Nr. 1 vom Seite 8

Kreditrisiken zutreffend einschätzen und wirksam absichern

Handlungs- und Gestaltungsoptionen zum Schutz gegen Forderungsausfälle

Dipl.-Kfm. Rudolf H. Müller

Obwohl auch im vergangenen Jahr die Zahl der Unternehmensinsolvenzen gesunken ist, steigt die Schadenshöhe seit einigen Jahren recht stetig und deutlich an. Während 2013 im Falle einer Unternehmensinsolvenz bei den Gläubigern im Durchschnitt ein Schaden von 1,03 Mio. € entstand, belief sich dieser Wert im vergangenen Jahr auf etwa 3,8 Mio. €. Gleichzeitig ist der Gesamtwert der Forderungsausfälle von 26,9 Mrd. € (2013) auf 54,0 Mrd. € (2021) gestiegen. Im ersten Halbjahr 2022 sind laut Creditreform bereits wieder 19 Mrd. € Schäden durch Unternehmensinsolvenzen entstanden. Alle Unternehmen, die ihren Kunden Lieferantenkredite gewähren, laufen Gefahr, durch deren Ausfälle (erhebliche) Schäden zu erleiden. Ihre Mandanten sind daher verpflichtet – sowohl in betriebswirtschaftlicher, rechtlicher als auch in moralischer Hinsicht – Vorsicht walten zu lassen und Vorsorge zu treffen. Helfen Sie Ihren Mandanten dabei, diesen Verpflichtungen effektiv und effizient gerecht zu werden. In der NWB Datenbank finden Sie hierzu zahlreiche, direkt anwendbare Arbeitshilfen.

Kernaussagen
  • Kreditrisiken müssen zwingend hinsichtlich ihrer Ausfallwahrscheinlichkeit und der Schadenshöhe beobachtet und bewertet werden.

  • Kundeninsolvenzen sind für die Lieferanten und Dienstleister oft existenzbedrohend; sie führen in etwa jedem dritten Fall zu einer Folgeinsolvenz bei Lieferanten und Dienstleistern (vgl. https://go.nwb.de/nrpbp).

  • Nicht nur „Großinsolvenzen“, sondern auch eine Vielzahl an „Kleininsolvenzen“ können für die Gläubiger gefährlich werden.

  • Zwar müssen existenzbedrohende Risiken abgesichert werden, aber eine hundertprozentige Absicherung ist nicht erstrebenswert.

I. Wie können Ihre Mandanten die bestehenden Kreditrisiken zutreffend einschätzen?

Die Bewertung der bestehenden (und ggf. zukünftigen) Kreditrisiken ist bei Neukunden und Bestandskunden sehr unterschiedlich. Grundsätzlich besitzen Ihre Mandanten bei Neukunden i. d. R. deutlich weniger eigene Erfahrungswerte, Informationen aus erster Hand und Zugang zu den Entscheidungsträgern als bei (langjährigen) Bestandskunden. Die Kreditrisikobewertung im Neukundengeschäft ist daher auf aktuelle und valide Bonitätsinformationen angewiesen.

Literatur-Tipps
  • Vgl. zu den Details der verschiedenen Quellen, zu deren Würdigung und deren Begrenztheit Müller, Die Kundenbonität zutreffend einschätzen, NWB-BB 4/2020 S. 111, NWB IAAAH-44935.

  • Die Würdigung bestehender Kreditrisiken bei Bestandskunden wurde in wesentlichen Teilen bereits im Beitrag Müller, Gefahr erkannt, Gefahr gebannt!? – Forderungsausfallrisiken frühzeitig erkennen, NWB-BB 10/2022 S. 291, NWB ZAAAJ-22488, behandelt.

Wenn Sie bei einem Kunden Ihres Mandanten ein signifikantes Kreditrisiko identifiziert haben (oder wenn Sie zumindest davon überzeugt sind, es getan zu haben), nehmen Sie unbedingt Kontakt zu diesem Kunden auf und führen Sie ein offenes, sachliches und konstruktives Gespräch mit den verantwortlichen Stellen des Kunden.

Praxishinweis

Der Gesprächstenor sollte sein: „Wir haben bei der regelmäßigen Analyse unserer Geschäftsbeziehung Sachverhalte wahrgenommen, die wir nicht zuverlässig interpretieren können bzw. die uns beunruhigen. Wir möchten gerne von Ihnen aus erster Hand eine zutreffende Information (statt einer Spekulation) erhalten. Sollte es Probleme geben, dann wollen wir gemeinsam nach Lösungen suchen.“

Erfahrungsgemäß reagieren die Kunden auf solche Gesprächsangebote sehr positiv. Wenn es beim Kunden keine wirtschaftlichen Probleme gibt, dann begrüßen diese es, dass mit ihnen und nicht über sie gesprochen wird. Im Falle von S. 9tatsächlich bestehenden Ausfallrisiken sind die Kunden oft erleichtert, dass sie die Information nicht selbst überbringen müssen (es fällt vielen Geschäftspartnern schwer, Schwierigkeiten oder ein Scheitern eingestehen zu müssen) und sie nun offen mit dem Lieferanten oder Dienstleister nach Lösungen suchen können.

Download-Tipp

In der NWB Datenbank können Sie unter NWB EAAAJ-17966 die Checkliste Früherkennung von Forderungsausfallrisiken aufrufen. Sie enthält insgesamt zehn Beobachtungsfelder – von Unternehmensstruktur über Finanzierung und Anlagevermögen bis hin zu Einkaufsverhalten und Zahlungsverhalten – und in jedem der Beobachtungsfelder jeweils Krisenindizien.

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