Anlage 1 (zu § 3 Satz 1, § 5 Absatz 2 Satz 1)
Lage, Grenzen und Zuordnung der Oberflächenwasserkörper; typspezifische Referenzbedingungen
Die Oberflächenwasserkörper innerhalb einer Flussgebietseinheit sind nach Maßgabe der Nummer 1 in Kategorien einzuteilen und ihre Lage und Grenzen sind festzulegen. Sie sind in jeder Kategorie nach Maßgabe der Nummer 2 nach Typen zu unterscheiden. Die Oberflächenwasserkörper, die für eine Einstufung als künstlich oder erheblich verändert in Betracht kommen, sind den Typen jener Gewässerkategorie zuzuordnen, der sie am ähnlichsten sind. Für jeden Gewässertyp sind nach Maßgabe der Nummer 3 die typspezifischen Referenzbedingungen festzulegen, die dem sehr guten ökologischen Zustand entsprechen. Das höchste ökologische Potenzial ist aus den Referenzbedingungen des Gewässertyps abzuleiten, dem der künstliche oder erheblich veränderte Oberflächenwasserkörper am ähnlichsten ist.
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1. |
Kategorien von Oberflächengewässern | |
Die
Oberflächengewässer sind in folgende Kategorien einzuteilen: | ||
1.1 | Flüsse | |
1.2 | Seen | |
1.3 | Übergangsgewässer | |
1.4 | Küstengewässer | |
a) nach
§ 7
Absatz 5 Satz 2 des Wasserhaushaltsgesetzes, soweit der
ökologische Zustand einzustufen ist | ||
b) nach
§ 3 Nummer 2 des
Wasserhaushaltsgesetzes, soweit der chemische Zustand
einzustufen ist | ||
2. |
Typen von Oberflächengewässern | |
2.1 |
Fließgewässer (mit einem Einzugsgebiet von
10 Quadratkilometern oder größer) | |
Die nachfolgenden
Größenangaben werden als Größen der Einzugsgebiete der jeweiligen Gewässer
angegeben. Die Angaben dienen der Orientierung: | ||
a) klein (10 bis 100 Quadratkilometer) | ||
b) mittelgroß (größer
als 100 bis 1 000 Quadratkilometer) | ||
c) groß (größer als 1 000 bis 10 000
Quadratkilometer) | ||
d) sehr groß (größer als 10 000 Quadratkilometer)
| ||
Ökoregion 4: Alpen, Höhe über 800 Meter
| ||
Typ
1 Fließgewässer der Alpen | ||
Subtyp 1.1 Bäche der
Kalkalpen | ||
Subtyp 1.2 Kleine
Flüsse der Kalkalpen | ||
Ökoregionen 8 und 9: Mittelgebirge und Alpenvorland, Höhe 200
bis 800 Meter | ||
Typ
2 Fließgewässer des Alpenvorlandes | ||
Subtyp 2.1 Bäche des
Alpenvorlandes | ||
Subtyp 2.2 Kleine
Flüsse des Alpenvorlandes | ||
Typ
3 Fließgewässer der Jungmoräne des Alpenvorlandes | ||
Subtyp 3.1 Bäche der
Jungmoräne des Alpenvorlandes | ||
Subtyp 3.2 Kleine
Flüsse der Jungmoräne des Alpenvorlandes | ||
Typ
4 Große Flüsse des Alpenvorlandes | ||
Typ
5 Grobmaterialreiche silikatische Mittelgebirgsbäche | ||
Typ
5.1 Feinmaterialreiche silikatische Mittelgebirgsbäche | ||
Subtyp 5.2
(PHYLIB) Feinmaterialreiche silikatische
Mittelgebirgsbäche in Vulkangebieten | ||
Typ
6 Feinmaterialreiche karbonatische Mittelgebirgsbäche | ||
Subtyp 6 K
Feinmaterialreiche karbonatische Mittelgebirgsbäche (Keuper) | ||
Typ
7 Grobmaterialreiche karbonatische Mittelgebirgsbäche | ||
Typ
9 Silikatische fein- bis grobmaterialreiche
Mittelgebirgsflüsse | ||
Typ
9.1 Karbonatische fein- bis grobmaterialreiche
Mittelgebirgsflüsse | ||
Subtyp 9.1 K
Karbonatische fein- bis grobmaterialreiche Mittelgebirgsflüsse (Keuper) | ||
Typ
9.2 Große Flüsse des Mittelgebirges | ||
Typ
10 Kiesgeprägte Ströme | ||
Ökoregionen 13 und 14: Norddeutsches Tiefland, Höhe unter
200 Meter | ||
Typ
14 Sandgeprägte Tieflandbäche | ||
Typ
15 Sand- und lehmgeprägte Tieflandflüsse | ||
Typ
15 g Große sand- und lehmgeprägte Tieflandflüsse | ||
Typ
16 Kiesgeprägte Tieflandbäche | ||
Typ
17 Kiesgeprägte Tieflandflüsse | ||
Typ
18 Lösslehmgeprägte Tieflandbäche | ||
Typ
20 Sandgeprägte Ströme | ||
Typ
22 Marschengewässer | ||
Subtyp 22.1 Kleine und
mittelgroße Gewässer der Marschen | ||
Subtyp 22.2 Große
Gewässer der Marschen (meist mit Einzugsgebieten innerhalb der Geestgebiete des
Norddeutschen Tieflandes) | ||
Subtyp 22.3 Ströme der
Marschen (Unterläufe von Elbe und Weser oberhalb der Übergangsgewässer) | ||
Typ 23 Rückstau-
bzw. brackwasserbeeinflusste Ostseezuflüsse | ||
Ökoregionunabhängige Typen | ||
Typ
11 Organisch geprägte Bäche | ||
Typ
12 Organisch geprägte Flüsse | ||
Typ
19 Kleine Niederungsfließgewässer in Fluss- und
Stromtälern | ||
Typ
21 Seeausflussgeprägte Fließgewässer | ||
Subtyp 21 N
Seeausflussgeprägte Fließgewässer des Norddeutschen Tieflandes (Nord) | ||
Subtyp 21 S Seeausflussgeprägte Fließgewässer des
Alpenvorlandes (Süd) | ||
2.2 |
Seen (mit einer Oberfläche von 0,5
Quadratkilometern oder größer) | |
Ökoregionen 4 und 9: Alpen und Alpenvorland
| ||
Typ 1: Polymiktischer
Alpenvorlandsee | ||
Typ 2: Geschichteter
Alpenvorlandsee mit relativ großem Einzugsgebiet
[1] | ||
Typ 3: Geschichteter
Alpenvorlandsee mit relativ kleinem Einzugsgebiet | ||
Typ 4: Geschichteter
Alpensee | ||
Ökoregionen 8 und 9: Mittelgebirge | ||
Typ 5: Geschichteter
kalziumreicher Mittelgebirgssee mit relativ großem Einzugsgebiet | ||
Typ 6: Polymiktischer
kalziumreicher Mittelgebirgssee | ||
Typ 7: Geschichteter
kalziumreicher Mittelgebirgssee mit relativ kleinem Einzugsgebiet | ||
Typ 8: Geschichteter
kalziumarmer Mittelgebirgssee mit relativ großem Einzugsgebiet | ||
Typ 9: Geschichteter
kalziumarmer Mittelgebirgssee mit relativ kleinem Einzugsgebiet | ||
Ökoregionen 13 und 14: Norddeutsches
Tiefland | ||
Typ 10: Geschichteter
Tieflandsee mit relativ großem Einzugsgebiet | ||
Typ 11: Polymiktischer
Tieflandsee mit relativ großem Einzugsgebiet | ||
Typ 12: Flusssee im
Tiefland | ||
Typ 13: Geschichteter
Tieflandsee mit relativ kleinem Einzugsgebiet | ||
Typ 14: Polymiktischer
Tieflandsee mit relativ kleinem Einzugsgebiet | ||
Sondertypen (alle Ökoregionen) | ||
Typ 88: Sondertyp
natürlicher See (z. B Moorsee, Strandsee, Altarm oder Altwasser) | ||
Typ 99: Sondertyp
künstlicher See (z. B. Abgrabungssee) | ||
2.3 |
Übergangsgewässer (Ästuare mit einem Einzugsgebiet von 10
Quadratkilometern oder größer) | |
Typ T1:
Übergangsgewässer Elbe-Weser-Ems | ||
Typ T2:
Übergangsgewässer Eider | ||
2.4 |
Küstengewässer | |
Typen der Küstengewässer der Nordsee | ||
Typ N1: euhalines
offenes Küstengewässer | ||
Typ N2: euhalines
Wattenmeer | ||
Typ N3: polyhalines
offenes Küstengewässer | ||
Typ N4: polyhalines
Wattenmeer | ||
Typ N5: euhalines
felsgeprägtes Küstengewässer um Helgoland | ||
Typen der Küstengewässer der Ostsee | ||
Typ
B1: oligohalines inneres Küstengewässer | ||
Subtyp B1a: Salzgehalt
0,5 – 3 PSU
[2]
| ||
Subtyp B1b: Salzgehalt
3 – 5 PSU | ||
Typ
B2: mesohalines inneres Küstengewässer | ||
Subtyp B2a: Salzgehalt
5 – 10 PSU | ||
Subtyp B2b: Salzgehalt
10 – 18 PSU | ||
Typ
B3: mesohalines offenes Küstengewässer | ||
Subtyp B3a: Salzgehalt
5 – 10 PSU | ||
Subtyp B3b: Salzgehalt
10 – 18 PSU | ||
Typ
B4: meso-polyhalines offenes Küstengewässer, saisonal
geschichtet (Salzgehalt 10 – 30 PSU) | ||
3. |
Festlegung von Referenzbedingungen für Typen von
Oberflächenwasserkörpern | |
3.1 | Für jeden Typ von
Oberflächenwasserkörpern nach Nummer 2 sind typspezifische hydromorphologische
und physikalischchemische Bedingungen festzulegen, die denjenigen
hydromorphologischen und physikalisch-chemischen Qualitätskomponenten
entsprechen, die in Anlage 3 Nummer 2 und 3 für diesen Typ von
Oberflächenwasserkörper für den sehr guten ökologischen Zustand gemäß der
entsprechenden Tabelle in Anlage 4 angegeben sind. Außerdem sind typspezifische
biologische Referenzbedingungen festzulegen, die die biologischen
Qualitätskomponenten abbilden, die in Anlage 3 Nummer 1 für diesen Typ von
Oberflächenwasserkörper bei sehr gutem ökologischen Zustand gemäß der
entsprechenden Tabelle in Anlage 4 angegeben sind. | |
3.2 | Werden die in diesem
Abschnitt beschriebenen Verfahren auf künstliche oder erheblich veränderte
Oberflächenwasserkörper angewendet, sind Bezugnahmen auf den sehr guten
ökologischen Zustand als Bezugnahmen auf das höchste ökologische Potenzial
gemäß Anlage 4 Tabelle 6 zu verstehen. Die Werte für das höchste ökologische
Potenzial eines Oberflächenwasserkörpers sind alle sechs Jahre zu
überprüfen. | |
3.3 | Die typspezifischen
Referenzbedingungen nach den Nummern 3.1 und 3.2 sollen entweder raumbezogen
oder modellbasiert sein oder durch Kombination beider Verfahren abgeleitet
werden. Bei der Definition des sehr guten ökologischen Zustands im Hinblick auf
die Konzentration bestimmter synthetischer Schadstoffe gelten als
Nachweisgrenze die Werte, die mit den besten Techniken ermittelt werden können,
die zum Zeitpunkt der Festlegung der Referenzbedingungen verfügbar sind. | |
3.4 | Für raumbezogene
typspezifische biologische Referenzbedingungen ist ein Bezugsnetz für jeden Typ
von Oberflächenwasserkörper zu entwickeln. Das Netz muss eine ausreichende
Anzahl von Stellen mit sehr gutem Zustand umfassen. | |
3.5 | Modellbasierte
typspezifische biologische Referenzbedingungen können entweder aus
Vorhersagemodellen oder durch Rückberechnungsverfahren abgeleitet werden. Für
die Verfahren sind historische, paläologische und andere verfügbare Daten zu
verwenden. Die Werte für die Referenzbedingungen müssen hinreichend zuverlässig
sein. | |
3.6 | Ist es auf Grund eines
hohen Maßes an natürlicher Veränderlichkeit einer Qualitätskomponente nicht
möglich, zuverlässige typspezifische Referenzbedingungen für diese Komponente
eines Oberflächenwasserkörpers festzulegen, kann diese Komponente von der
Beurteilung des ökologischen Zustands dieses Typs von Oberflächengewässer
ausgenommen werden. In diesem Fall sind die Gründe hierfür im
Bewirtschaftungsplan für die Einzugsgebiete anzugeben. |
Fundstelle(n):
zur Änderungsdokumentation
GAAAJ-28614