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BBK Nr. 19 vom Seite 907

Instrumente und Einsatzfelder der integrierten Unternehmensplanung

Teil 1: Grundlagen und Integration der Teilplanungen in ein Gesamtkonzept

Prof. Dr. Michael Währisch

Eine [i]Ehrmann/Mintert, Unternehmensplanung, 7. Aufl. 2022 fundierte Unternehmensplanung stellt die Weichen für die Zukunft und hilft insbesondere in unsicheren und Krisenzeiten, den Unternehmenserfolg langfristig und zukunftsorientiert zu sichern. Mittels der integrierten Unternehmensplanung werden Erfolgs-, Bilanz- und Finanzplanung zu einem planerischen Gesamtkonzept verknüpft. In dieser BBK-Ausgabe starten wir mit einer mehrteiligen Reihe zu den einzelnen Elementen der integrierten Unternehmensplanung, z. B. zur Absatz- oder Materialplanung. Den Auftakt bilden die Kernelemente der integrierten Unternehmensplanung und deren Zusammenwirken.

I. Ausgestaltungen von Unternehmensplanungen

1. Planung als betriebswirtschaftliche Aufgabe

Planung bezeichnet grundsätzlich die gedankliche Vorwegnahme der Zukunft. Unternehmensplanung befasst sich daher mit der vorausschauenden, gedanklichen Gestaltung des Unternehmens für die Zukunft.

[i]Breidenbach/Währisch, Zur Sicherstellung der Liquidität in der Corona-Krise, BBK 8/2020 S. 377 NWB PAAAH-46181 In diesem Sinne werden Unternehmensplanungen für vielfältige Zwecke eingesetzt. Sie geben beispielsweise den Führungskräften im Unternehmen eine Leitlinie für das nächste Geschäftsjahr und bilden die Basis für Unternehmensbewertungen oder Liquiditätsvorschauen. In der Corona-Krise wurden detaillierte Planungen zur Sicherstellung der Liquidität aufgebaut, Planungen waren Voraussetzung zur Erlangung bestimmter staatlicher Überbrückungshilfen und Förderprogramme oder dienten dazu, die Auswirkungen von Materialengpässen auf das Unternehmen abzubilden und geeignete Gegenmaßnahmen zu ergreifen. S. 908

2. Elemente der Unternehmensplanung und ihr Zusammenspiel im Überblick

[i]Strategische Planung als BasisBasis der nachfolgend dargestellten kurz- bis mittelfristigen Unternehmensplanung ist die auf Erfolgspotenziale ausgerichtete strategische Planung. Ihr Ausgangspunkt ist die Analyse des Unternehmens und seiner Umwelt, z. B. mittels einer Stärken-Schwächen-Analyse. Im Rahmen strategischer Portfolio-Analysen können insbesondere qualitative Informationen in den Planungsprozess eingebracht werden. Wichtige Elemente der strategischen Planung im Kontext der kurz- bis mittelfristigen Unternehmensplanung sind vor allem strategische Markt- und Beschaffungsanalysen, SWOT-Analysen und Balanced Scorecards zur Implementierung von Strategien. Die strategische Planung wird im Weiteren nicht weiter betrachtet.

Unternehmen haben zwecks langfristiger Sicherung ihrer Existenz zwei grundlegende Ziele zu verfolgen: Erfolg und Liquidität. Wird langfristig eines dieser Ziele verfehlt, ist die Stabilität des Unternehmens gefährdet. Das Rechnungswesen als ein Instrument der Unternehmensführung stellt Informationen zu Ist-Daten dieser beiden Ziele zur Verfügung. Für auf die Zukunft ausgerichtete Plan-Informationen können Erfolgsplanungen und Liquiditätsplanungen unterschieden werden.

[i]Graumann, Unternehmensplanung, infoCenter NWB FAAAC-28644 Eine fundierte betriebswirtschaftliche Unternehmensplanung besteht zumindest aus den drei elementaren Teilbereichen:

  • Erfolgsplanung, z. B. Planung der Gewinn- und Verlustrechnung,

  • Finanzplanung, z. B. in Form einer Liquiditätsplanung,

  • Bilanzplanung.

In [i]Erfolgsplanung der Erfolgsplanung erfolgt eine Detailbetrachtung der Stromgröße Erfolg in seinen einzelnen Bestandteilen in Form der externen Gewinn- und Verlustrechnung oder der internen Kosten- und Erlösrechnung.

[i]FinanzplanungDie Finanzplanung in Form der Liquiditätsplanung analysiert die Stromgröße Zahlungsmittelfluss oder Cashflow (Einzahlungen und Auszahlungen bzw. Einnahmen und Ausgaben) in unterschiedlichen Abgrenzungen (nur Veränderung der Zahlungsmittel oder des Nettogeldvermögens). Sie ist das zentrale Instrument der finanziellen Unternehmensführung.

[i]BilanzplanungMittels der Bilanzplanung als Globalbetrachtung werden die zentralen Bestandsgrößen des Unternehmens auf einen zukünftigen Stichtag hin geplant. Dabei liefert die Bilanzplanung die Gesamtschau auf die zentralen betriebswirtschaftlichen Größen Liquidität als Stichtagswert, deren Detailveränderung in der Liquiditätsplanung dargestellt wird, und Eigenkapital inklusive des laufenden Erfolgs, der in der Erfolgsplanung in seiner Zusammensetzung im Einzelnen ersichtlich wird (vgl. Abb. 1). Coenenberg et al. planen neben dem Erfolg und der Liquidität die Erfolgspotenziale des Unternehmens, die sich aus strategischen Analysen ableiten lassen.

Hinweis:

Damit wird deutlich, dass sich diese drei elementaren Kernbereiche der Unternehmensplanung nicht isoliert voneinander planen lassen, sondern nur gemeinsam im Zuge eines integrierten Planungskonzepts zu erstellen sind.